Der Fall Hodler - Krieg um ein Gemälde 1914 – 1919


Gemälde von Ferdinand Hodler. Foto: Privat
Gemälde von Ferdinand Hodler. Foto: Privat | Foto: Privat



Wolfenbüttel. In der Reihe „Geschichte im Schloss“ steht am Dienstag um 19 Uhr als letzte Veranstaltung vor der Sommerpause der „Fall Hodler“ auf dem Programm. In einer szenischen Lesung von und mit Prof. Dr. Matthias Steinbach, Kurt Götz, Dr. Sandra Donner u.a. wird die Geschichte und die Geschichten um einen der Kunstskandale des deutschen Kaiserreichs im Schloss Wolfenbüttel wieder lebendig. Der Eintritt ist frei.

Die Museumsleiterin Dr. Sandra Donner berichtet:
In der der Jenaer Universität hängt Ferdinand Hodlers Wandgemälde „Auszug der deutschen Studenten in den Freiheitskrieg von 1813“. Entstanden als Auftragswerk zum 350. Gründungsjubiläum der Hohen Schule im Jahr 1908, geriet es in die Kritik, nachdem der Schweizer Maler im September 1914 eine Protestnote gegen die deutsche Kriegführung in Belgien und Frankreich unterzeichnet hatte. Um das Bild entspann sich daraufhin einer der größten Kunstskandale des deutschen Kaiserreichs. Die szenisch interpretierte Affäre mit ihren berühmten Protagonisten Ernst Haeckel und Rudolf Eucken offenbart, wie eine durch internationalistische Tendenzen in Wissenschaft und Kunst abgeschwächte patriotische Grundstimmung im Kriegsfall in wüsten Fremdenhass umschlagen kann und dann selbst ästhetische Beurteilungskriterien dem Primat des Politischen unterliegen – ein Phänomen, das auch heute nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat.


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