Die Linke im Landtag hat die Haltung des Wissenschaftsministeriums zum Thema Studiengebühren kritisiert. „Ministerin Johanna Wanka klammert sich so fest an die Studiengebühren, dass sie die negativen Aspekte einfach verschweigt“, sagte Christa Reichwaldt, die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion. So sei die Finanzierung des Studiums ein großes Problem für viele Studieninteressierte. Sie verwies auf aktuelle Umfragen bei Schulabgängern, wonach etwa 77 Prozent die Studienfinanzierung als ein Hindernis ansehen, das sie von der Aufnahme eines Studiums abhalten könnte. Für 69 Prozent hätten die Studiengebühren eine abschreckende Wirkung. Niedersachsen sei schon jetzt das Land mit der höchsten Abwanderungsquote. „Wenn Bayern die Gebühren abschafft wird Niedersachsen zur Gebühreninsel, wodurch sich der Abwanderungstrend verstärken wird“, so Reichwaldt.
Derzeit geschehe jeder fünfte Studienabbruch aus finanziellen Gründen. Rund 40 Prozent der Studierenden aus ärmeren Verhältnissen müssten Extra-Schichten in ihrem Job einlegen, um sich die Gebühren leisten zu können; die Zahl der Studierenden, die bei ihren Eltern wohnen bleiben, sei seit Einführung der Studiengebühren um ein fast ein Drittel gestiegen. „Studiengebühren verschärfen die soziale Kluft an den Hochschulen. Wer das nicht anerkennt, will die sozialen Probleme ignorieren“, so Reichwaldt. Sie forderte Ministerpräsident David McAllilster erneut auf, sein Schweigen zu brechen und einen Schlussstrich unter die Campusmaut zu ziehen. „Das Geld für die Hochschulen ist im Landeshaushalt vorhanden, leider fehlt der politische Wille. Das alleinige Festhalten Niedersachsens an den Gebühren ist schlicht studierendenfeindlich“, sagte Reichwaldt.
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