"Die Toten Kommen" - auch in die Wolfenbütteler Innenstadt

von Jan Borner


Mit dem Hashtag "DieTotenKommen" mahnt das Kreuz in der Fußgängerzone an unbekannte verstorbene Flüchtlinge. Fotos: Jan Borner
Mit dem Hashtag "DieTotenKommen" mahnt das Kreuz in der Fußgängerzone an unbekannte verstorbene Flüchtlinge. Fotos: Jan Borner | Foto: Jan Borner



Wolfenbüttel. Am vergangenen Sonntag zog der sogenannte "Marsch der Entschlossenen" durch Berlin. Ziel war das Kanzleramt und vor allem der Rasen vor dem Reichstag. Den buddelten die Demonstranten nämlich zu einem Gräberfeld um, das zur "Sprengung der Abschottung des europäischen Mitgefühls" beitragen sollte. Hintergrund des Marsches und der ausgehobenen, symbolischen Gräber ist die Aktion "Die Toten Kommen" von der Berliner Künstlergruppe "Zentrum für politische Schönheit" - und diese Aktion ist auch in Wolfenbüttel angekommen.

Auf der Homepage der Gruppe heißt es: "Wir holen das Problem nach Deutschland. Dahin, wo die wichtigsten Entscheidungen gegen die Humanität Europas gefällt werden, die Konsequenzen aber nicht anlanden. Wir werden sie empfangen und ihre Würde retten – und damit unsere eigene." Den Aussagen des Zentrums für politische Schönheit zu Folge ist die Aktion allerdings weitaus mehr als ein Kunstprojekt mit politischer Botschaft. In einer Recherche hat die Gruppe eigenen Angaben zufolge den menschenunwürdigen Umgang mit den Leichen der verstorbenen Flüchtlinge aufgedeckt. Deshalb verkünden sie nun: "Gemeinsam mit den Angehörigen haben wir menschenunwürdige Grabstätten geöffnet und tote Einwanderer exhumiert. Sie sind jetzt auf dem Weg nach Deutschland. Die Angehörigen haben entschieden, was dort geschehen wird. Es wird Europa in einen Einwanderungskontinenten zurückverwandeln!" Erst kürzlich soll Medienberichten zufolge so bereits eine Syrerin auf einem Berliner Friedhof begraben worden sein.

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"Grenzen Töten" steht in Großbuchstaben auf dem Kreuz in der Fußgängerzone. Kleine Papierboote erinnern an die Todesursache. Foto: Jan Borner



Die meisten ausgehobenen Gräber  der Gruppe sind allerdings leer und rein symbolischer Natur. Diese wurden aber nicht nur auf dem Rasen vor dem Berliner Reichstag ausgehoben, sondern auch in der Wolfenbütteler Fußgängerzone hatte eine Leserin bereits in der Nacht von Sonntag auf Montag ein Grab mit der Aufschrift "Grenzen Töten" entdeckt, das auf der Rückseite mit dem Hashtag "DieTotenKommen"  versehen ist und so den Bezug zu der Berliner Künstlergruppe herstellt. Auch heute liegt das Grab noch in unmittelbarer Nähe zum Stadtmarkt mitten in der Fußgängerzone und lässt viele Passanten neugierig zurück.

Die Totengräber waren in diesem Fall allerdings keine direkten Mitglieder der Berliner Künstlergruppe. Auf Anfrage von RegionalWolfenbüttel.de erklärte das Zentrum für politische Schönheit nämlich: "Das waren andere schöne Menschen". Und tatsächlich breitet sich die Aktion gerade deutschlandweit aus, wie es dieser Foto-Blog dokumentiert.


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