Dorstadt: Ein Euter kommt selten allein - Melissa wurde ausgezeichnet

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| Foto: Werner Heise)



Alle Welt schaute heute morgen gespannt auf den Hof von Bodo Michaelis in Dorstadt. Eine kleine Scharr von Menschen hatte sich hier versammelt, um einer ganz besonderen Frau zu gratulieren, die im durchschnittlichen Vergleich großartiges geleistet hat. Bei strahlendem Sonnenschein betrat sie im zweiten Anlauf den Hof und präsentierte den erschienenen Gratulaten ihre gesamte Schönheit. Ihr Name: Melissa!

Niemand nahm es ihr krumm, dass sie zur Begrüßung, vermutlich vor all der verständlichen Aufregung, erst einmal das Hofpflaster mit ihren morgendlichen Exkrementen versah, bevor sie sich dann zur feierlichen Aufstellung begab und den Anwesenden herzlich zunickte. Melissa ist übrigens eine milchgebende Kuh und als solche wurde sie heute für ihre Produktion geehrt. Also ihre Milchproduktion und nicht die der Fladen, wobei auch hier das Ergebnis bei einer Menge von bis zu acht Fladen, die einen Durchmesser von 30cm haben und nass bis zu zwei Kilogramm wiegen, beachtlich sein kann.

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Zuchtinspektor Berend Raupers bei der Verlesung der Urkunde Foto: Werner Heise)



Melissa hat es geschafft innerhalb eines Jahres, an rechnerisch 305 Tagen, zum Stichtag am 1. Oktober insgesamt 102.226 Liter Milch abzugeben. Und das ist wirklich eine Meisterleistung, denn normal sind im Durchschnitt gerade einmal 30.000 Liter. Im Vergleich hierzu sei noch die durchschnittliche Menge Milch einer stillenden Menschenfrau erwähnt, die bei gerade einmal 284 Litern im Jahr liegt, wobei der Weltrekord nach Guiness mit 325 Litern verzeichnet ist. Die Kuh Melissa jedenfalls ist damit eine von zwei Kühen, die dieses Ergebnis im gesamten Landkreis erreicht haben und schließt sich den Erfolgen ihrer Mutter und Großmutter an. Ein solcher Euter kommt bei dieser Kuh-Familie scheinbar selten allein. Der Erfolg ist allerdings sicherlich nicht ausschließlich in der Genetik des Tieres zu suchen, sondern viel mehr beim Halter und Landwirtschaftsmeister Bodo Michaelis. Ihm attestieren sowohl der für seinen Milchtierbetrieb zuständige Zuchtinspektor Berend Raupers, als auch Volker Meier, Geschäftsführer beim Niedersächsischen Landvolk im Braunschweiger Land, eine besondere Liebe mit viel Herzblut zu seinen Tieren. Er sei ein Idealist, der seinen Tieren einen Familienanschluss gebe. Und das sieht man dem sympathischen Bodo Michaelis auch an.

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Landwirtschaftsmeister Bodo Michaelis und seine Kuh Melissa Foto: Werner Heise)



1976 fing Michaelis als Lehrling auf dem Hof seiner Eltern, der damals mit nur zehn Kühen auf den landwirtschaftlichen Betrieb ausgerichtet war, an und übernahm diesen 1990 von seinem Vater. Er verlagerte das Gewicht auf den Milchtierbetrieb und beherbergt heute 50 Kühe sowie 40 Jungtiere, die alle in Dorstadt und den Okerniederungen hausen. Mit seiner Liebe, dem richtigen Futter, welches ausschließlich aus dem Landkreis Wolfenbüttel stammt und harter Arbeit hat er Melissa, die in ihren elf Lebensjahren bislang zusammengerechnet zehn Tankfahrzeuge mit 3,77% fettanteiliger Milch gefüllt hat, zu seiner siebten Milchkuh, die er im Übrigen selbst besamt hat, mit einem solch großartigen Ergebnis geführt. Wenn der 54-jährige so weiter macht, kann er vermutlich auch noch mit den bislang acht Nachkömmlingen Melissas diese Erfolge feiern.

Mellisas Milch fließt übrigens aller Voraussicht nach in den Philadelphia Frischkäse von Kraft Foods mit ein. Jeden zweiten Tag nimmt ein Tankfahrzeug die Milcherzeugnisse der Tiere von Michaelis Hof auf und liefert diese nach Fallingbostel. Der ein oder andere Wolfenbütteler wird somit sicherlich schon einmal nichts ahnender Weise mit Melissas Milch auf seiner Schnitte in Berührung gekommen sein.


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