Wolfenbüttel. Sie stehen für die gefallenen Soldaten zweier Kriege, sie arbeiten gegen das Vergessen und für ein ehrenvolles Andenken. Die Reservisten der Kameradschaft Hornburg/Schladen. Dafür wurden sie heute durch den Ersten Kreisrat und Vorsitzenden des Kreisverbandes Wolfenbüttel im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Martin Hortig, geehrt.
Walter-Johannes Herrmann und Martin Hortig übergeben eine Urkunde und das Buch an Karl - Heinz Müller. Foto: Anke Donner)
Im Beisein von Walter-Johannes Herrmann (Bezirksvorsitzender Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge), Michael Gandt (Volksbund-Bezirksgeschäftsführer), Andreas Memmert (Bürgermeister Gemeinde Schladen-Werla) und Marc Samel (Bürgermeister Hornburg) überreichte Martin Hortig die Urkunden und sprach seine Anerkennung aus. Außerdem gab es für die Geehrten das Buch "Letzte Lebenszeichen", in dem Soldaten-Briefe aus dem Krieg zusammengefasst sind.
Nach der Begrüßung veranschaulichte der RK-Vorsitzende Klaus Demmerle wie der Pflegeeinsatz in Italien abgelaufen ist und zeigte beeindruckende Fotos vom Einsatz. Im Abstand von drei Jahren werden die Gräber deutscher Soldaten von den Reservisten gepflegt und gereinigt. Nach getaner Arbeit erfolgt eine ehrenvolle Kranzniederlegung.
Harald Nielebock überreicht ein Fotobuch an Walter-Johannes Herrmann in dem die Einsätze der Reservisten festgehalten sind. Foto:
Während ihres zweiwöchigen Arbeitseinsatzes auf dem deutschen Soldatenfriedhof Pomezia bei Rom haben die Kameraden 4.500 Grabkreuze frei geschnitten, 90.000 Quadratmeter Rasen gemäht, 794 Gräber gesäubert und 250 Grabsteine geschliffen und neu versiegelt. Die Leitung für den Arbeitseinsatz lag in Händen des Vorsitzenden der Reservistenkameradschaft Hornburg/Schladen und Obergefreiten der Reserve, Klaus Demmerle.
Unter der heißen Sonne Italiens haben neun Reservisten der Kameradschaft Hornburg/Schladen und vier aktive Soldaten aus dem Standort Holzminden täglich acht Stunden das Andenken der 27.440 gefallenen Soldaten gepflegt. Und das nicht, weil sie müssen, sondern weil es für sie eine Ehre ist und sie sich mit ihrem Arbeitseinsatz vor den Gefallenen verneigen.
Harald Nielebock und Martin Hortig beim Abschleifen der Grabsteine. Foto. RK Foto:
Eine Ehre war der Einsatz auf dem deutschen Soldatenfriedhof auch für Martin Hortig. Er begleitete die Truppe im August bei ihrer Arbeit und löste damit ein Versprechen ein, das er bei seinem Amtsantritt zum Vorsitzenden des Kreisverbandes gab. „Es hat mich tief beeindruckt, welche Arbeit die Reservisten dort leisten. Und es rührt einen sehr, wenn man sieht, dass dort mehr als 27.000 Soldaten liegen. Viele von ihnen in den letzten Monaten des Krieges und sehr jung gefallen. Deshalb ist es mehr als angebracht, dass man die ehrt, die sich um das letzte Andenken dieser Menschen kümmern“, so Martin Hortig.
Walter Johannes Herrmann, Bezirksvorsitzender Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, weiß insbesondere die Arbeit der Reservisten aus Hornburg und Schladen zu schätzen. „Das Engagement der Reservistenkameradschaft Hornburg/Schladen ist besonders groß und das verdient die höchste Anerkennung. Und der Einsatz in Pomezia war ganz besonders, weil Martin Hortig daran teilnahm und weil es während der Arbeiten zur Beisetzung eines deutschen Soldaten kam“, so Herrmann und dankte den Reservisten für ihren unermüdlichen Einsatz.
Und dann waren es 27.441 Soldaten
Die Kameraden salutieren vor dem Grab des beigesetzten Soldaten. Foto:
Während die Reservisten die Gräber pflegten, wurde ihnen die Bitte angetragen, einen deutschen Soldaten auf dem Friedhof beizusetzen. Denn bei Straßenbauarbeiten wurden die Überreste des Soldaten in einem Bergdorf nähe Pomezia gefunden. In einer kleinen Feierstunde wurde der Soldat auf dem Friedhof begraben und erhält bald eine Inschrift in dem schlichten Grabstein. Die Marke kann der Volksbund an die Wehrmachts-Auskunftsstelle nach Berlin schicken und erhält bald Antwort, wer der Soldat war,der sein Leben in Italien ließ.
Für ihren Einsatz in Pomezia wurden geehrt:
Reservistenkameradschaft Hornburg/Schladen: Obergefreiter d.R. Klaus Demmerle, Oberleutnant d.R. Rolf Sievers, Oberstleutnant d.R. Harald Nielebock, Oberfeldwebel d.R. Karl - Heinz Geske, Obergefreiter d.R. Andreas Sievers, Obergefreiter d.R. Karl - Heinz Müller, Obergefreiter d.R. Frank Lazar, Gefreiter d.R. Frank Peinemann und Gefreiter d.R. Michael Geske.
Aktive Soldaten Holzminden: Stabsunteroffizier Tobias Hagemann, Oberstabsgefreiter Robert Zöllner, Oberstabsgefreiter Steffen Scheffler und Oberstabsgefreiter Alexander Orlowski.
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