Wolfenbüttel. Sie liebt ihre Stadt und ihren Beruf: Event-Managerin Viola Bischoff erzählt von ihrem Leben, von Arbeitsalltag, Passion und Erschöpfung. Eine Frau, die grundsätzlich allen Anforderungen an eine Mutter, Ehefrau, Freundin und Arbeitnehmerin gerecht werden möchte. Eine Frau, die sich selbst als ein wenig verrückt bezeichnet.
Quirlig und gut gelaunt läuft Viola Bischoff über den Stadtmarkt. Organisiert, berät, ruft und ist schon wieder um die Ecke verschwunden. So trifft man sie in ihrer Funktion als städtische Veranstalungskoordinatorin regelmäßig kurz vor der beginnenden Weihnachtszeit in der Stadt. Da vorne bastelt sie an der Dekoration herum, da hinten weist sie die Händler ein und nebenbei klingelt das Telefon. 60 Veranstaltungstage im Jahr plant sie für die städtische Gemeinschaft. Feiertags-Events, Großveranstaltungen oder Tee-Time für Senioren – das ganz Jahr über. So kennt man sie, so mag man sie oder eben nicht.
Ob Bingo-Fee oder Märchen-Tante, Viola Bischoff macht vieles mit. Foto: BraunschweigHeute.de/Archiv
Für Bischoff beginnt schon im Mai die Weihnachtssaison, aber hat sie dieses ewige Fest nicht irgendwann satt? "Für mich und die Abteilung ist das ein Glücksfall – ich bin ganz und gar ein Weihnachtsmensch", sagt sie. Nichts ist gespielt, nichts aufgesetzt. Sie liebt Weihnachten wirklich, auch wenn zu dieser Jahreszeit kaum Zeit für die eigene familiäre Heimeligkeit bleibt. Die Familie der 51-Jährigen besteht aus Ehemann Hartmut und den zwei Söhnen. Da sie ihre Affinität zur Weihnachtszeit nicht vor der Haustür abschüttelt, verwandelt sich das Haus, passend zur Saison, in eine Art Museum der Jahreszeiten. Sie sammele alles, sagt sie. Gerne auch auf Flohmärkten. Die Familie trage es mit, die Leidenschaft gehöre zu ihr. "Unsere Kinder haben früher sogar auf dem Weihnachtsmarkt mitgewirkt", erzählt Bischoff und lacht herzlich - sie erinnert sich wohl an die Kostüme der Kinder. Mittlerweile sind die Söhne 25 und 30; gehen ihre eigenen Wege: "Ich bin keine Glucke – ich habe coole Jungs." Doch ein bisschen von der Mama stecke auch in ihnen, verrät sie. Kreativität vererbt sich wohl.
Einmal Wolfenbütteler, immer Wolfenbütteler
Als Viola Bischoff nach dem Abitur mit ihrer Ausbildung anfing, konnte sie noch nicht wissen, wohin ihr Weg mal gehen würde. Damals wollte sie noch zwölf Kinder haben. Gelernt hat sie den Beruf der Einzelhandelskauffrau im Modehaus Bähr in Wolfenbüttel. Schon früh hat sie ihren Mann Hartmut geheiratet, das ist mittlerweile 32 Jahren her. Über Umwege ist sie dann zum Stadtmarketing gekommen, hat ehrenamtlich und in Teilzeit Veranstaltungen organisiert. Und es machte ihr Spaß – schon immer. Der Quereinstieg, der sie vor vielen Jahren zu ihrem Traum-Beruf brachte, sei heute nicht mehr so einfach durch bloßes Engagement und Vehements möglich, sagt Bischoff.
Ihr Lebensraum lag bei allen beruflichen Herausforderungen immer in dieser Stadt: "Ich bin durch und durch ein Wolfenbütteler Kind", sagt sie. Als irgendwann eine Entscheidung zwischen Hamburg oder Wolfenbüttel als Wohnort getroffen werden musste, entschied sie sich für ihre Heimatstadt Wolfenbüttel – leben mochte sie immer nur dort.
Diagnose Burnout
Immer dabei, immer am Arbeiten – Viola Bischoff bei einer der städtischen Veranstaltungen. Foto: Thorsten Raedlein/Archiv
Bei allem Frohsinn, bei aller Passion zu ihrem Beruf – Viola Bischoff hatte nicht immer nur Sonnen-Tage. Im Oktober 2008 lag sie brach: "Ich bin morgens aufgestanden, habe mich aufs Sofa gesetzt und fand mich nach drei Stunden noch immer dort." Sie kam einfach nicht mehr hoch. Diagnose klassisches Burn-Out. Völlige Erschöpfung. "Seit her werde ich böse, wenn jemand dumme Kommentare zu dieser Erkrankung macht", sagt sie und schüttelt die blonden Locken. Gearbeitet hat sie trotz dessen schon kurze Zeit später wieder, der Markt musste laufen. "Ich habe die Kur verschoben. Man muss dazu sagen, ich kann arbeiten egal wie krank ich bin, danach falle ich um", berichtet sie.
Nun findet Viola Bischoff ihre Ruhe im Lesen oder in der Badewanne. Gelegentlich in den Urlaub fahren, gemeinsam mit Freunden und Familie abschalten. Doch Langweile kennt sie nicht. Dafür gibt das Leben viel zu viel her. Und demnächst steht ja auch schon wieder der Weihnachtsmarkt an, dort trifft man sie, wenn sie organisiert, dekoriert und umher wuselt.
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