Die Vorbereitungen auf das Reformationsjubiläum 2017 standen im Mittelpunkt eines Treffens von Margot Käßmann, Botschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum 2017, und dem EKD-Auslandsbischof Martin Schindehütte mit Vertretern des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), dem Lutherischen Weltbund (LWB) und der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WRK) am Mittwoch in Genf.
„500 Jahre Reformation ist ein Ereignis von Weltrang: Diese Feststellung des Deutschen Bundestages wurde in unseren Gesprächen mit den kirchlichen Weltbünden auf eindrucksvolle Weise unterstrichen“, erklärte Margot Käßmann im Anschluss. „Weltweit beziehen sich mehr als 400 Millionen Christen auf die Reformation. Und weltweit beginnen Kirchen jetzt, sich gemeinsam auf das 500. Jubiläum der Reformation vorzubereiten.“
Es sei ermutigend zu sehen, wie ähnlich die Ansatzpunkte für die Planungen vielfach seien, unterstrich Auslandsbischof Schindehütte nach den Gesprächen mit den Generalsekretären Olav Fykse Tveit (ÖRK), Martin Junge (LWB) und Setri Nyomi (WRK). So habe etwa der Lutherische Weltbund drei Leitaspekte erarbeitet: Die Reformation sei eine „Weltbürgerin“ geworden, so dass die Reformationsfeiern eine globale Perspektive spiegeln sollten. Die Reformation sei noch nicht abgeschlossen, und die Planungen für den 500. Jahrestag von Luthers Thesenanschlag müssten ökumenisch sensibel und verantwortlich gestaltet werden. „Das deckt sich mit den Diskussionen der EKD-Synode von Anfang November“, so Schindehütte.
„Wir hoffen, dass 2017 die Welt zu Gast bei Geschwistern sein wird“, sagte Margot Käßmann. „Seit 500 Jahren ist die reformatorische Bewegung in die ganze Welt getragen worden. Nun wollen wir auch wahrnehmen und feiern, was sich daraus in aller Welt kreativ entwickelt hat.“ Die Vertreter der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen etwa hätten betont, dass die Kirchen der Reformation eine wichtige Rolle bei der Bewältigung gesellschaftlicher Umbrüche und in Zeiten des Wandels spielen und „Anwältinnen der Transformation“ sein könnten. Dies sei insbesondere im Blick auf Fragen der Gerechtigkeit und der globalen Wirtschaft von großer Bedeutung. 2017 sei das erste Reformationsjubiläum seit Beginn der Ökumenischen Bewegung im 20. Jahrhundert, unterstrich Margot Käßmann. „Ich glaube, dass wir bei aller konfessionellen Verschiedenheit die Freude darüber feiern können, dass nach all der Geschichte von Trennung das Gemeinsame wieder sichtbar wird.“
„Wir brauchen diese Impulse aus den Weltbünden“, sagte Auslandsbischof Schindehütte. „Sie bieten eine einzigartige Plattform, um gemeinsam über die Auswirkungen der Reformation und ihre Bedeutung für die moderne Welt nachzudenken.“
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