[image=5e1764c5785549ede64cce57]Der stellvertretende Ratsvorsitzende der EKD und Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Sachsens, Jochen Bohl, hat den Dichterpfarrer Christian Lehnert gewürdigt, der heute Abend in Hannover mit dem Höltypreis ausgezeichnet wird. Der mit 20.000 Euro dotierte Lyrikpreis der niedersächsischen Landeshauptstadt und der Sparkasse Hannover ist einer der renommiertesten Lyrik-Preise im deutschsprachigen Raum.
„Mit Christian Lehnert wurde ein Hölty-Preisträger erkoren, der in seinem Leben Pfarramt und Dichtkunst in faszinierender Weise verbindet. Er ist ein Meister der poetischen Präzision“, schreibt Bohl in dem gemeinsamen Glückwunsch des Stellvertretenden Ratsvorsitzenden der EKD und der Kulturbeauftragten des Rates der EKD, Petra Bahr, an den 43-jährigen Theologen und Literaten. Die Kulturbeauftragte hebt darin die „über die Zeit gerettete Rhythmisierung“ der Sprache Lehnerts hervor, die keine „Kunsträume“ benötige, sondern ihre Inhalte und Inspiration aus der „Anschauung scheinbar abseitiger Alltäglichkeit und biblischer Figuren und Geschichte“ schöpfe. Als eindringliches Beispiel dieser Kunst nennt Bahr die Choralbearbeitungen aus dem Band „Ich werde sehen, schweigen und hören“ aus dem Jahre 2004, in denen Christian Lehnert den vertrauten sprachlichen Duktus der Werke Paul Gerhardts und Martin Luthers mit der „Sprachwirklichkeit unserer Zeit“ erfülle.
Christian Lehnert wurde 1969 in Dresden geboren und studierte Evangelische Theologe, Religionswissenschaft und Orientalistik. Er war von 2000-2008 Pfarrer im sächsischen Müglitztal und war von 2008 bis 2012 Studienleiter an der Evangelischen Akademie in Wittenberg. Seit diesem Jahr arbeitet er am Liturgiewissenschaftlichen Institut der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und der Universität Leipzig. Seine Lyrik erscheint im Suhrkamp-Verlag, zuletzt 2011 der viel beachtete Band „Aufkommender Atem“.
Lehnert hat mehrere Opernlibretti für den Komponisten Hans Werner Henze geschrieben, und er schuf das Libretto zum Musiktheater „Paulus. Das ängstliche Harren der Kreatur“ des schwedischen Komponisten Thomas Jennefelt, ein Auftragswerk des Kulturbüros des Rates der EKD, das im Rahmen des 1. Kirchen-Kultur-Kongresses in Kooperation mit dem Deutschen Theater Berlin im September 2011 in Berlin uraufgeführt wurde.
Der Höltypreis der Landeshauptstadt und der Sparkasse Hannover erinnert an den deutschen Dichter Ludwig Christoph Heinrich Hölty (1748-1776) und wird zum dritten Mal vergeben. Vorherige Preisträger waren Thomas Rosenlöcher und Paulus Böhmer. Die Preisverleihung an Lehnert findet heute Abend um 20 Uhr im kleinen Sendesaal des Norddeutschen Rundfunks, Rudolf-von-Bennigsen-Ufer 12, in Hannover statt.
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