Pfingsten feiert die wunderbare Einkehr von Gottes Geist in den Geist von Menschen. Diese Einkehr bewirkt Befreiung und einen neuen Aufbruch:
Menschen werden dazu befreit, sich getrost und hoffnungsvoll den irdischen Realitäten zu stellen. Menschen lassen sich durch Existenzängste und Enttäuschungen nicht von neuen Aufbrüchen abhalten. Allen Anfechtungen und Bestreitungen zum Trotz predigen von Gottes Geist begeisterte Menschen öffentlich von der Liebe und Gegenwart Gottes. In Jesus Christus wird sie für alle Menschen erfahrbar. Von Gottes Geist Begeisterte treten öffentlich ein für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung.
Nicht mit Gewalt und militärischer Kraft zieht Gottes Geist in uns Menschen ein, sondern sanftmütig und beharrlich. Dieser Geist überwindet reale und mentale Mauern zwischen Menschen und Völkern. Dieser Geist beflügelt Mut und Hoffnung vieler Christinnen und Christen auf Veränderung. Zum Beispiel, dass sich unsere Einstellung zum Luxus ändert: „Soviel du brauchst“ – mit dieser Losung erinnerte uns vor zwei Wochen der Deutsche Evangelische Kirchentag in Hamburg in vielen Veranstaltungen und Formen daran, dass Christinnen und Christen für eine „Ethik des Genug“ einstehen. Dieses fröhliche Fest des Glaubens und des fairen Streitens war ein kleines Pfingstwunder unserer Tage: Menschen ringen um große Fragen und um konkrete Antworten für ihr persönliches Leben und für gesellschaftspolitische Krisen in unserem Land und weltweit. Sie tun dies lebhaft und engagiert, aber friedlich und in großer Vielfalt.
Diese Kultur des Umgangs miteinander, dieser Pfingstgeist besonderer Art, tut Menschen in allen Bereichen des Lebens gut – auch in Wahlkämpfen.
Gottes Geist will Befreiung und Aufbrüche nicht mit Gewalt erzwingen. So heißt es im Wochenspruch für die Pfingstwoche aus dem Buch des Propheten Sacharja:
Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen,
spricht der HERR Zebaoth. (Sacharja 4,6)
Diese Mahnung gilt besonders und ganz konkret für die vielen schlimmen Kriegs- und Konfliktherde unserer Welt. Die brutale Gewalt in Syrien lässt unseren Atem stocken. Und uns wird neu bewusst, dass Heere und militärische Kraft keinen nachhaltigen Frieden bewirken können.
Darum bitten wir besonders an diesem Pfingstfest um Gottes Geist für die politisch Verantwortlichen, die Kämpfenden und alle Opfer in allen Kriegsregionen:
Komm, Heiliger Geist, Herre Gott,
erfüll mit deiner Gnaden Gut,
Deiner Gläub’gen Herz, Mut und Sinn,
dein brennend Lieb entzündt‘ in ihn‘.
(Evangelisches Gesangbuch 125, 1)
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