EKD: Leitlinien für eine multifunktionale und nachhaltige Landwirtschaft


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Eine multifunktionale und nachhaltige Landwirtschaftspolitik sollte das Leitbild für die anstehende Reform der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik sein. In einer heute veröffentlichten Stellungnahme der Kammer für nachhaltige Entwicklung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) wird diese Grundüberzeugung begründet und erläutert. Die Stellungnahme wurde unter dem Titel „Leitlinien für eine multifunktionale und nachhaltige Landwirtschaft“ in der Reihe „EKD-Texte“ vorgelegt.

Derzeit finden auf allen Ebenen der EU – in der EU-Kommission, im EU-Parlament, im Rat der Europäischen Union – und in den Mitgliedsländern intensive politische Diskussionen über die Neuausrichtung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU für die neue Förderperiode von 2013 bis 2020 statt. Nicht nur aufgrund der finanziellen Ausstattung hat die Agrarpolitik eine Schlüsselstellung in der EU. Sie ist eng verflochten mit anderen Politikfeldern wie der Welternährung, der biologischen Vielfalt, der Landschaftsgestaltung, der Entwicklungs-, Klima-, Raumordnungs-, Handels- und Verbraucherpolitik. Agrarpolitik ist daher von großer gesamtgesellschaftlicher Bedeutung – national wie international.

Die Kammer für nachhaltige Entwicklung der EKD plädiert mit ihrer Stellungnahme für eine multifunktionale nachhaltige Landwirtschaftspolitik als Leitbild für die anstehende Reform der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik. Dieses Leitbild hat nicht nur die soziale und ökonomische Situation der Landwirte sowie der Verbraucher in Europa im Blick, sondern auch ökologische Fragen sowie die Interessen und Rechte der Menschen in den Entwicklungsländern. Dieser Aspekt – nämlich die Berücksichtigung der Auswirkungen der Europäischen Agrarpolitik auf die ökologische und soziale Lage in den Entwicklungsländern – kommt nach Meinung der Kammer in den angestrebten Reformen zur Gemeinsamen europäischen Agrarpolitik allerdings zu kurz.

An der Stellungnahme haben Fachleute aus der Kammer und den Entwicklungswerken sowie Vertreter des kirchlichen Dienstes auf dem Lande und der Beauftragte des Rates für agrarsoziale Fragen mitgearbeitet. Die Autorinnen und Autoren machen auf Zielkonflikte aufmerksam, die nicht einfach zu lösen sind. Sie beanspruchen daher nicht, für dieses komplexe Politikfeld den „Königsweg“ gefunden zu haben. Vielmehr geht es ihnen darum, aus der biblischen Perspektive der Schöpfungsverantwortung und des Eintretens für Gerechtigkeit für alle Menschen sechs wesentliche Leitlinien für eine multifunktionale nachhaltige Landwirtschaft zu benennen.

Mit dieser Stellungnahme möchte die Kammer einen Beitrag zum aktuellen gesellschaftlichen und politischen Diskurs zu den anstehenden Reformen der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU leisten.


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