[image=5e1764c5785549ede64cce57]Um den „langen Weg zur Toleranz“, um Fragen des Miteinanders mit anderen Religionen, um Religion und Rechtsstaat und weitere höchst aktuelle Fragen geht es im neuen Themenheft der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), das heute erscheint. Unter dem Titel „Schatten der Reformation“ dient es der Vorbereitung auf das Themenjahr 2013 „Reformation und Toleranz“ im Rahmen der Luther-/Reformationsdekade auf dem Weg zum Reformationsjubiläum 2017. Auf 80 Seiten beleuchten namhafte Autorinnen und Autoren aus Politik, Kirche und Gesellschaft, wie Verteidigungsminister Thomas de Maizière, Katrin Göring-Eckardt, Margot Käßmann oder Friedrich Schorlemmer das unabgeschlossene Ringen darum, was in Geschichte und Gegenwart Toleranz bedeutet.
In seinem Vorwort erläutert der Vorsitzende des Rates der EKD, Präses Nikolaus Schneider, dass das Jahresthema 2013 kein einfaches sei: „Für Toleranz sind zwar irgendwie (fast) alle. Doch schon bei der Definition des Begriffs zeigen sich Probleme: „Wo beginnt Toleranz für mich, wo hört sie auf? Wo liegen für mich ihre Wurzeln und ihre Widerstände? Ist das Kreuz Christi ein christliches Sinnbild für unbedingte Toleranz?“
Schneider betont, dass die evangelische Kirche in den letzten 500 Jahren selbst eine „lange und schmerzvolle Lerngeschichte“ in Sachen Toleranz durchlaufen musste. „Und diese Lerngeschichte ist nicht abgeschlossen.“ Zur Vorbereitung des Reformationsjubiläums 2017 gehöre es auch, sich der dunklen Schattenseiten der eigenen Tradition, die zum Teil bis heute nachwirken, bewusst zu werden.
Er freue sich, dass das Magazin den Kirchengemeinden und Einrichtungen so frühzeitig zur Verfügung gestellt werde und damit die Vorbereitung auf die Gestaltung des Themenjahres unterstützen könne, so Schneider. „Die Beiträge des Heftes gehen aus sehr unterschiedlichen Perspektiven der ambivalenten Geschichte der eigenen Toleranz- und Intoleranztraditionen nach: geschichtlich, theologisch, juristisch, kulturell, künstlerisch. Und indem sie dies tun, leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Zusammenleben in unserem Land. Wer sich den eigenen Schattenseiten stellt, zeugt von einem anderen Licht.“
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