Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hat eine positive Bilanz des Spitzengespräches der EKD mit der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland (OBKD) gezogen. „Der Dialog mit der OBKD hat für die evangelische Kirche eine wichtige Bedeutung gewonnen“, sagte Schneider nach der zweitägigen Begegnung, die Ende vergangener Woche in Düsseldorf stattfand.
Mit dem orthodox-evangelischen Dialog, der im April 1573 durch einen Brief der Tübinger Theologen Martin Crusius und Jakob Andreae an Patriarch Jeremias II von Konstantinopel eröffnet wurde, behandelten EKD und OBKD erstmals ein Thema, das mit Blick auf das Reformationsjubiläum 2017 ausgewählt worden war. Metropolit Augoustinos hob hervor, dass die historischen Gespräche zwischen Tübingen und Konstantinopel nicht allein eine Bedeutung für die Vergangenheit besessen haben, sondern vor allem heute beiden Seiten Mut machten, „Fragen aufzugreifen, an die wir uns bislang nicht getraut haben".
Die Referate und Diskussionen unterstrichen, dass der Dialog zwischen Protestantismus und Orthodoxie im 16. Jahrhundert eine heute kaum mehr bekannte und deshalb unterschätzte Rolle für die Herausbildung evangelischer konfessioneller Identität spielte. Die Teilnehmer betonten, dass dem Gespräch und der Zusammenarbeit zwischen beiden Kirchen heute unter den Bedingungen der Migration eine neue, gesellschaftlich integrierende Bedeutung zukomme.
Mit Blick auf den bereits vor mehr als vier Jahrhunderten aufgenommenen Dialog zwischen den Kirchen der Reformation und der Orthodoxie würdigten der EKD-Ratsvorsitzende gemeinsam mit dem Vorsitzenden der OBKD, Metropolit Augoustinos von Deutschland, die Bedeutung des regelmäßigen theologischen Austausches für das gegenwärtige Miteinander beider Kirchen in Deutschland. Beide Seiten unterstrichen den aufrichtigen und freundschaftlichen Charakter der Gespräche und betonten ihren Wunsch, den Theologischen Dialog im kommenden Jahr fortzusetzen.
Die Begegnung in Düsseldorf war nach 2010 und 2011 das dritte Spitzengespräch zwischen EKD und OBKD.
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