[image=5e1764c5785549ede64cce57]Vom 27. Juli bis zum 12. August 2012 finden in London die 30. Olympischen Sommerspiele statt. Vom 29. August bis zum 9. September folgen dann die Paralympischen Spiele. Mit dabei ist auch in diesem Jahr wieder das deutsche Team der evangelischen und katholischen Sportpfarrer. Für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) werden Pfarrer Thomas Weber und Pfarrer Christian Bode, Vorstandsmitglieder des Arbeitskreises Kirche und Sport, die Olympischen Spiele und die Paralympics begleiten.
Für den 52jährigen Theologen Thomas Weber, der im Alltagsleben Gemeindepfarrer im westfälischen Gevelsberg nahe Wuppertal ist, ist es bereits der vierte Einsatz bei Olympischen Spielen: Er war schon 2006 in Turin, 2008 in Peking und 2010 in Vancouver als Olympiapfarrer dabei. Er hat die Erfahrung gemacht, dass das Angebot zu seelsorgerlichen Gesprächen von den Athleten und übrigen Teammitgliedern gern angenommen wird. „Bei den Olympischen Spielen herrscht emotionaler Ausnahmezustand“, sagt Weber. „Jahrelange Vorbereitung verdichtet sich hier auf Sekunden oder Sekundenbruchteile, die über Sieg oder Niederlage entscheiden. Äußerste Konzentration vor dem Wettkampf und danach Jubel oder riesengroße Enttäuschung – damit muss man erst mal fertig werden.“ Und es seien nicht nur die Sportler, die unter einem enormen Druck stehen, sagt Weber. „Das olympische Motto ‚Höher, schneller, weiter‘ bekommt zum Beispiel auch für die Verantwortlichen in den einzelnen Sportarten und die Trainerinnen und Trainer durchaus eine existentielle Bedeutung: Wenn die Leistung ausbleibt, steht schnell die Karriere und damit die ganze Lebensplanung in Frage.“
Christian Bode, 34jähriger Pastor aus Holzminden im Weserbergland (Niedersachsen), kennt diese andere Seite aus eigener Anschauung: Er war über 10 Jahren als Tischtennis-Trainer im Deutschen Behindertensportverband (DBS) tätig und im Trainerstab bei den Paralympics in Peking 2008. Jetzt begleitet er zum ersten Mal als Seelsorger die Paralympics. Bode ist begeistert von den Geschichten hinter den Schlagzeilen: „Mich fasziniert, mit welcher Beharrlichkeit und persönlichem Einsatzwillen und Leistungsbereitschaft die Sportlerinnen und Sportler sich auf diese Wettkämpfe vorbereiten. Wie viel Zeit sie investieren, worauf sie zu verzichten bereit sind. Und dann hautnah mitzuerleben, wie diese Vorbereitung umgesetzt wird – das ist ein Privileg. Wenn man dann in der Zeitung liest: „Leider nur ein vierter Platz“, weiß man auch, dass das der kleinste Teil der Geschichte ist.“
Die Aufgaben für die Pfarrer bei Olympia und Paralympics sind vielfältig: Gottesdienste und Andachten, traditionell die Begleitung des olympischen und paralympischen Jugendlagers, das offene Ohr für Sportlerinnen und Sportler, aber auch für alle anderen Teammitglieder gehören dazu. „Wir sind und bleiben Exoten, wollen jedoch mit unseren Angeboten ein Ort zum Auftanken und Kraft schöpfen sein“, sind sich Weber und Bode einig.
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