Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und das Diakonische Werk der EKD haben die ehemaligen Heimkinder um Verzeihung gebeten, die in evangelisch-diakonischen Heimen Leid und Unrecht erfahren haben.
In einer gemeinsamen Erklärung bekannten sich der Vorsitzende des Rates der EKD, Präses Nikolaus Schneider, und der Präsident des Diakonischen Werkes der EKD, Oberkirchenrat Johannes Stockmeier, zum Versagen der evangelischen Heimerziehung in den Nachkriegsjahren.
„Es beschämt uns, dass die Atmosphäre in evangelischen Heimen oft nicht vom Geist christlicher Liebe geprägt war. Damit sind Kirche und Diakonie schuldig geworden – vor denen, die uns anvertraut waren, und vor Gott“, sagten Schneider und Stockmeier am Sonntag in der Berliner Friedrichstadtkirche am Gendarmenmarkt. „Im Namen der Evangelischen Kirche in Deutschland und im Namen des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland bitten Präsident Stockmeier und ich die betroffenen Heimkinder für das in evangelischen Heimen erfahrene Leid um Verzeihung“ erklärte Schneider.
Beide betonten, dass sie den begonnenen Weg der Aufarbeitung, der persönlichen Begleitung und des Dialogs mit den ehemaligen Heimkindern weitergehen und sich an der Bereitstellung angemessener Hilfen und materieller Unterstützung für die Opfer beteiligen würden. „Dabei sind wir uns bewusst, dass materielle Hilfen lindern und befrieden, aber verlorene Lebenschancen nicht wieder gut machen können. Der Prozess der Aufarbeitung und die Suche nach einem angemessenen Umgang mit dem erfahrenen Leid sind Ausdruck dessen, dass wir unser Versagen erkannt haben“, erklärten beide.
Mit der öffentlichen Bitte um Verzeihung, die für die EKD und ihre Diakonie abgegeben wurde, erkennen beide Institutionen das schwere Leid an, das Kinder und Jugendliche auch in den Heimen in evangelischer Trägerschaft erfahren haben. Ihrer Verantwortung stellen sich EKD und Diakonie auch über die materiellen Hilfen und ihre Beteiligung am Heimkinder-Fonds in einer Gesamthöhe von 120 Millionen Euro, den der Runde Tisch Heimerziehung im Dezember vergangenen Jahres vorgeschlagen hatte und dem die Beteiligten von kirchlicher und staatlicher Seite zugestimmt hatten.
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