An den deutschen und österreichischen Flughäfen herrscht Empörung. Vor wenigen Tagen wurde ein Entwurf aus der Kommission bekannt. Am heutigen Montag informieren die Betriebsräte zahlreicher Flughäfen in zeitgleichen Versammlungen ihre Belegschaften, darunter auch Hannover, Bremen, Frankfurt und Wien.
In einer ver.di-Pressemitteilung heißt es (unkommentiert und ungekürzt):
Unter dem Deckmantel eines freien Wettbewerbes sollen Billigunternehmen an den Flughäfen zum Einsatz kommen. Schon heute haben sich aufgrund einer früheren EU-Regelung die Arbeitsbedingungen deutlich verschlechtert. Das Niveau der Löhne ist durch den verschärften Wettbewerb im Schnitt um 25 % gesunken. Nun will die Kommission die Flughafengesellschaften zwingen, sich von den Dienstleistungen, die rund ums Flugzeug erbracht werden, juristisch zu trennen. Gleichzeitig sollen zusätzliche Dienstleistungsunternehmen zum Einsatz kommen. Für die Arbeitnehmer will die Kommission keine sozialen Schutzregelungen einführen. Durch die von der EU-Kommission beabsichtigten Änderungen wird es zu einem weiteren Lohnabbau, zu noch mehr Zeit- und Leiharbeit kommen. Darin waren sich alle Betriebsräte aus Österreich und Deutschland bei einer Konferenz Ende September in Bremen einig.
„Allein am Flughafen Hannover wären über kurz oder lang Auswirkungen auf Löhne und Arbeitsbedingungen von etwa 1000 Beschäftigten zu befürchten, die direkt oder indirekt mit den Bodenverkehrsdiensten verbunden sind“, so Torsten Krups, Betriebsratsvorsitzender am Flughafen Hannover. „Wir lassen uns das nicht gefallen! Wir planen Aktivitäten gegen diese unsoziale Politik.“ Die Versammlungen werden nach Erläuterung des Arbeitnehmervertreters nur ein erster Schritt sein.
Die Aktionen der Betriebsräte werden von den Gewerkschaften vida in Österreich und ver.di in Deutschland unterstützt. „Die Umsetzung des Entwurfs hätte weitreichende Folgen für die Beschäftigten, die Qualität und Sicherheit an den Flughäfen wie auch die verkehrspolitischen Einflussmöglichkeiten der öffentlichen Hand“, so Mira Ball, bei ver.di Hannover zuständig für den Fachbereich Verkehr. „Unser Widerstand wird europaweit sein, in vielen europäischen Ländern ist die Empörung groß.“
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