Wolfenbüttel. Kunden des Energie-Discounters EnVersum, der am Donnerstag Insolvenz angemeldet hat, müssen nicht im Dunkeln und Kalten sitzen: Die Stadtwerke Wolfenbüttel versorgen sie ersatzweise mit Strom und Gas. Das teilt der kommunale Energieversorger derzeit den betroffenen Privat- und Geschäftskunden in seinem Netzgebiet schriftlich mit.
„Wir lassen niemanden im Regen stehen, sondern sorgen dafür, dass Licht und Heizung anbleiben – auch wenn, wie jetzt wieder geschehen, ein Billig-Energieanbieter in Konkurs geht und die Netzbetreiber ihm bei Zahlungsrückständen die Durchleitung kündigen“, erklärt Vera Steiner, Geschäftsführerin der Stadtwerke Wolfenbüttel. Die Ersatzversorgung übernimmt immer der Energieanbieter, der in einem Netzgebiet die meisten Kunden hat. Diese sogenannte Grund- und Ersatzversorgung schreibt der Gesetzgeber vor. Im Gebiet der Stadt Wolfenbüttel sind die Stadtwerke Wolfenbüttel Grundversorger.
„Die Pleite war vorprogrammiert“, sagt Vera Steiner, für die die Situation ein Ärgernis ist: „Es kann nicht sein, dass die Ersatzversorgung deutschlandweit zur Routinearbeit von kommunalen Stadtwerken wird“, verweist sie auf vorhergehende Insolvenzen von Care-Energy im Jahr 2017, Flexstrom im Jahr 2013 und Teldafax im Jahr 2011. Hier sieht sie die Bundesnetzagentur stärker in der Pflicht. Ihr obliegt die Aufsicht über den Wettbewerb und seine Anbieter. Sie soll eine möglichst sichere, verbraucherfreundliche und effiziente Versorgung der Allgemeinheit mit Strom und Gas gewährleisten. „Immer wieder begegnen wir in der Branche denselben schwarzen Schafen oder Unternehmen mit ähnlichen Geschäftsgebaren wie von EnVersum. Das bringt die Branche in Verruf und seriösen Anbietern unnötig Arbeit“, sagt sie.
Die Stadtwerke weisen betroffene Verbraucher darauf hin, dass sie bei Lieferausfällen ihrer Versorger – wie also jetzt bei EnVersum – ein Sonderkündigungsrecht haben. Die Stadtwerke Wolfenbüttel helfen Betroffenen telefonisch und im Kundenzentrum am Wasserwerk 2.
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