Hornburg. Bevor Henning Meyers Fotovortrag über die Zonengrenze am kommenden Sonntag der Öffentlichkeit präsentiert wird, gab es am Abend eine kleine, aber feine Prämiere für geladene Gäste im Museum.
Zum Vortrag hatte der Förderverein des Hornburger Museum und die Gemeinde Schladen-Werla, sowie die Stadt Hornburg zu einem Empfang in den Grenzraum geladen. Unter den Gästen waren Mitglieder des Fördervereins, Repräsentanten aus Hornburg, Schladen und Osterwieck, sowie der Ortsräte. Außerdem nahmen Landrätin Christiana Steinbrügge, sowie die Landtagsabgeordneten Frank Oesterhelweg und Marcus Bosse teil.
Karin Körner grüßte die Gäste im Namen des Fördervereins und hieß alle herzlich willkommen. Gemeinsam mit Henning Meyer wollte der Verein an die Zeit der Grenzentstehung und den Fall heute vor 25 Jahren erinnern. „Als der Grenzzaun fiel, wurde aus Deutschland wieder einig Vaterland. Wir freuen uns, dass dieser Umbruch friedlich und ohne Blutvergießen stattfand und wir mit einem Beitrag an diese Zeit erinnern können“, so Karin Körner vom Förderverein.
Auch Gemeindebürgermeister Andreas Memmert und Hornburgs Bürgermeister Marc Samel fanden freudige und emotionale Worte für den Tag vor 25 Jahren. Erinnerten sich an das Gefühl, die Fassungslosigkeit und grenzenlosen Freude, die an diesem Tag ein ganzes Land einhüllte. „Der Fall der Mauer war ein Geschenk des Himmels, für das wir unendlich dankbar sein müssen. Und ich bin dankbar, dass wir diesen Tag heute feiern dürfen und wir können nur hoffen, dass so etwas nie wieder passieren wird“, so Memmert.
Unter den Gästen waren auch Marc Samel, Andreas Memmert, Christiana Steinbrügge, Frank Osterhelweg und Marcus Bosse. Foto: Anke Donner)
Marc Samel appellierte, dass man auch der nächsten Generation erzählen und erklären muss, was für eine bewegende Zeit unser Land hinter sich hat. „Ich freue mich ganz besonders auf den Vortrag von Henning Meier und danke ihm sehr, dass er der Erinnerung einen so schönen und angemessenen Rahmen verleiht.“
Nach einem kleinen Imbiss, der aus belegten Broten mit Schmalz und Wurst bestand, wurden den Gästen der eineinhalbstündige Vortrag gezeigt. An beeindruckendem Bildmaterial aus den 1940er-Jahren bis ins Jahr 1989 zeigte Henning Meyer, wie das Leben in Hornburg mit der Grenze vor der Haustür war. Wie Familien an Grenzen standen, so nah und doch so fern, dass es oft nur für ein Winken reichte. Wie der Zaun zwischen den Ortschaften Hornburg und Hoppenstedt wuchs und immer massiver wurde. Wie aus einfachen Stacheldrahtzäunen ganze Sperrgebiete wurden und Menschen, Orte und Leben trennten.
Auch der Gemeindebürgermeister Andreas Memmert freute sich auf den Vortrag. Foto: Anke Donner)
Aber er zeigte auch, wie Hornburg in einen wahren Ausnahmezustand geriet, als sich am 18. November 1989 die Grenze öffnete, Menschen und ein ganzes Land vereinte. Zustimmendes Nicken und Raunen ging durch den Raum, als Fotos die Schließung und 40 Jahre später die Öffnung der Grenze zeigten. Erinnerungen kamen hoch, Gedanken und Gespräche ausgetauscht.
Und nicht nur die Fotos und Erzählungen von Henning Meyer dokumentierten das Leben an der Grenze, sondern auch Zeitzeugen berichteten von ihren Erlebnissen. Dafür hatte Meyer Wolfgang und Renate Stöhr aus Osterweick gewinnen können. Zu dem das Ehepaar hegt er eine 25-jährige Freundschaft. Denn als sich am 18. November die Grenze in Hornburg öffnete, lernte er das Paar kennen und schätzen. Sie erzählten den Tag der Wende aus der Sicht jenseits der Grenze.
Henning Meyer hatte über die Zeit der Grenze in Hornburg viel zu erzählen. Foto: Anke Donner)
Als „fachlicher“ Erzähler hatte Meyer den Hornburger Peter Hanke an seiner Seite. Hanke war über 20 Jahre als Zollbeamter an der Grenze in Hornburg tätig und konnte einiges zu den Überwachungen, Zäunen und Wachtürmen beitragen. Er erzählte jedoch auch, wie die ersten Begegnungen abgelaufen sind, als er nach der Grenzöffnung auf die Soldaten traf, die er sonst nur durch sein Fernglas sah.
Die Besucher, die sich für den kommenden Sonntag schon eine Karte gesichert haben, dürfen sich also auf einen überaus interessanten Vortrag und spannende Fotos freuen. Erzählt von einem Mann, der das Leben in der „Grenzstadt“ Hornburg erlebt, studiert und dokumentiert hat. Der seine Erzählungen mit persönlichen Anekdoten spickt und sicher so manch einen Zuhörer in die Zeit zurückversetzt, als Geschichte geschrieben wurde.
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