Wolfenbüttel. Bereits am Freitag wurde scharfe Kritik an der Arbeit der Fahnder geäußert (regionalHeute.de berichtete). So würden sich die einzelnen Dienstellen bei den Ermittlungen gegenseitig im Wege stehen, hieß es von André Schulz, Vorsitzender Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK). Diese Vorwürfe wies das Landeskriminalamt zurück. Nun soll laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) auch noch eine 36-stündige Ermittlungspause der örtlichen Polizei eingelegt worden sein. Zudem sei man wichtigen Zeugenhinweisen nicht nachgegangen, heißt es weiter.
Aus Polizeikreisen sollen Stimmen laut geworden sein, dass die örtliche Polizei in Salzgitter bereits kurz nach dem Raubüberfall die Spurensicherung am Tatort unterbrochen und erst 36 Stunden später wieder aufgenommen habe. Dies allerdings sei für die Fahndungsmaßnahmen des Landeskriminalamtes nicht der Fall gewesen, betonte Frank Federau, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des LKA, auf Anfrage von regionalHeute.de. "Die Fahndungsmaßnahmen wurden nicht unterbrochen", versicherte er.
Hinweise wurden nachverfolgt
Zusätzlich soll es im Vorfeld Zeugenhinweise gegeben haben, die auf Cremlingen als mögliches Überfallziel hindeuteten. Daraufhin habe man begonnen, das Areal zu observieren. Dies soll aufgrund von Ressourcenknappheit abgebrochen worden sein. Die Hinweise waren bekannt und wurden auch intensiv nachverfolgt, versichert Federau: "Im Zusammenhang mit Cremlingen gab es von einem Zeugen zwei Hinweise, die vom LKA intensiv überprüft wurden. Auch wurden „verdeckte Maßnahmen“ durchgeführt, wozu das LKA -wie in allen ähnlichen Fällen üblich- keine Angaben macht."
Keine konkrete Spur
Dass es Hinweise gegeben habe, bestätigte auch Lutz Gaebel, Pressedezernent der Staatsanwaltschaft Verden, auf Anfrage unserer Online-Tageszeitung. Ein Zeuge habe einer der früheren Terroristen auf dem Einkaufsareal erkannt. "Daraufhin wurden verdeckte Ermittlungen begonnen", so Gaebel. Grund für den Abbruch sei allerdings nicht die Ressourcenknappheit gewesen, erklärte er, die Ermittlungen hätten lediglich zu keiner konkreten Spur geführt. Deswegen wurden sie auch eingestellt. Und auch den Vorwurf einer 36-stündigen Ermittlungspause wies Gaebel zurück. "Die Fahndung wurde nicht unterbrochen", erklärte er. Die Ermittlungen des LKA dauern weiterhin mit Hilfe der einzelnen Dienststellen an.
Anmerkung der Redaktion: In einer ersten Version hieß es, dass man dem LKA vorgeworfen habe, die Fahndungsmaßnahmen 36 Stunden lang eingestellt zu haben. Tatsächlich richtete sich der Vorwurf an die örtliche Polizei. Dies wurde entsprechend korrigiert.
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