Falsche Steine am Schlossplatz? Stadt: "Vorwürfe sind haltlos"


Die Stadt sagt, die Vorwürfe, am Schlossplatz seien minderwertige Materialien verwendet worden, seien falsch. Foto:  Anke Donner
Die Stadt sagt, die Vorwürfe, am Schlossplatz seien minderwertige Materialien verwendet worden, seien falsch. Foto: Anke Donner

Wolfenbüttel. Kürzlich warf ein Erfurter Anwalt der Stadt vor, beim Umbau des Schlossplatze minderwertigere Materialien verwendet zu haben. Nun teilte die Stadt mit, dass an den Vorwürfen nichts dran sei. Dies habe jetzt ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Gutachten ergeben.


Das Ergebnis des Gutachtens teilte die Stadt nun in einer Presseerklärung mit. Außerdem bezieht Bürgermeister Thomas Pink noch einmal Stellung zu den Vorwürfen, die er als "Spiel mit falschen Karten" bezeichnete.

Die Presseerklärung der Stadt veröffentlichen wir an dieser Stelle ungekürzt und unkommentiert:
Nach den schweren, aber nie mit Beweisen untermauerten Behauptungen des Rechtsanwalts Christian Schultheis aus Erfurt, dass am Schlossplatz minderwertige, aus China stammende, Steine verlegt würden und die Stadt wohl bewusst wegschaue, hatte die Stadt sofort reagiert und zwei unabhängige Prüfstellen mit der Klärung beauftragt. Die Gutachten liegen nun vor – das Ergebnis ist eindeutig.

Sowohl das Institut für Mineralogie der Universität Hannover als auch das Beratungs- und Sachverständigenbüro des Diplom-Geologen Dennis La Bouchardiere aus Erkelenz als Sachverständige und die Baustoffprüfstelle Wismar als Prüfinstitut können die Vorwürfe des Erfurters nicht bestätigen. In einer Stichprobe für die Gutachten wurden zum einen Steine wieder ausgebaut. Hierbei wurden bevorzugt Pflastersteine gewählt, die im Schreiben von Rechtsanwalt Christian Schultheis beispielhaft aufgeführt und dokumentiert wurden. Weiterhin wurden unverlegte Pflastersteine den vor Ort gelagerten Paletten entnommen.

Laut mineralogischem Gutachten steht fest, dass es keine Hinweise dafür gibt, dass die untersuchten Proben aus unterschiedlichen Granitkörpern entstehen, also anders als die im Rahmen der Ausschreibung vorgelegten Steine, aus China stammen. „Es gibt eine Reihe von Merkmalen, die darauf hindeuten, dass beide Proben die gleiche Entstehungsgeschichte und Abkühlungsgeschichte haben (insb., Alterationsprodukte und Deformationstexturen während der Abkühlung). Die ähnliche Abkühlungsgeschichte der Proben ist ein wichtiger Hinweis dafür, dass die untersuchten Proben aus dem gleichen Granitkörper entstanden sind, oder zumindest aus Graniten, die gleichzeitig in der gleichen Region entstanden sind“, schreibt Gutachter Professor Francois Holtz. Die von Schultheis angeführten Qualitätsmängel entkräftet die Untersuchung in der Prüfstelle ebenso. Demnach erfüllen die Steine die Anforderungen.

"Wolf im Schafspelz"


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Thomas Pink. Foto: Werner Heise



Besonders ärgert sich die Stadtverwaltung über die Art und Weise, wie der Herr agiert. „Er spielt von Anfang an mit falschen Karten und ist der sprichwörtliche Wolf im Schafspelz“, so Pink. So gibt sich Schultheis in seinem Schreiben an die Stadt und Presse als Volksfreund und großer Natursteinliebhaber. Schaut man sich sein per Mail verschicktes Schreiben aber genauer an, insbesondere den Ablageort seiner verwendeten Fotos, erscheint plötzlich der Name eines Mitbewerbers im Steinhandel, der Name der Firma BESCO. Dem angezeigten Link nach, ist Schultheis hier als Berater tätig. Unter dem Mantel eines Steinfreundes habe er aber dann den Ruf der Baufirma, des Steinlieferanten, und aufgrund seiner unhaltbaren und ebenfalls nie mit Beweisen untermauerten Korruptionsvorwürfe, der Stadtverwaltung massiv geschädigt – zumal er alles auch gleich an die Medien verschickt habe. „Hier wurde von Anfang an nicht die Wahrheit gesagt, wurde von ihm nur rumgeheuchelt. Wenn ein Anwalt sich so verhält, kann das nicht seinem Berufsethos entsprechen und ist ein Fall für die Anwaltskammer“, sagt Pink.

Und genau diese wir die Stadt nun einschalten. Auch wird Pink Strafanzeige aufgrund der falschen Beschuldigung erstatten. Ob die Kosten für die Gutachten dem Herrn aus Erfurt in Rechnung gestellt werden können, werde ebenso geprüft. „Es geht immerhin um öffentliche Mittel“, zitiert Pink aus dem Schreiben von Schulheis. „Da ich natürlich wie er ein Verfechter von Pressefreiheit bin, werde ich natürlich wie er auch die ortsnahe Presse in Erfurt über das Handeln eines der dort lebenden Bürger informieren und hoffe, dass die dortige Presse - wie unsere Medien hier – ihre Aufgabe als vierte Gewalt im Staate verantwortungsvoll erfüllt. Ich vermute, dass es auch sein objektives Interesse ist, selbst wenn es ihm persönlich Unannehmlichkeiten bereiten könnte.“


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