Cremlingen. Nach dem brutalen Raubüberfall auf einen Geldtransporter in Cremlingen, hat André Schulz, Vorsitzender Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK), scharfe Kritik an der Arbeit der Fahnder geäußert. Die Ermittler rechnen den Überfall den ehemaligen RAF-Mitglieder Ernst-Volker Staub, Burkhard Garweg und Daniela Klette zu. Das Landeskriminalamt hat nun auf die Vorwürfe reagiert und weist diese entschieden zurück.
In einem Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung warnte Schulz er vor einem Behördenversagen. „Wenn sich die Dienststellen in Niedersachsen gegenseitig behindern und wichtige Informationen verloren gehen, muss man sich nicht wundern, dass die Fahndung zu keinem Erfolg führt“, so Schulz gegenüber der Zeitung. Damit geht er auch auf Konfrontationskurs mit Innenminister Pistorius, der von einem sicheren Fahndungserfolg ausgegangen war. Schulz fordert nun eine konzentrierte Aktion. Man brauche eine übergeordnete Dienststelle in Niedersachsen, die den Fall übernimmt. Er warnte zudem: "Das nächste Mal könnte es auch Tote geben", so Schulz. Die ehemaligen RAF-Mitglieder Ernst-Volker Staub, Burkhard Garweg und Daniela Klette sollen für mindestens neun Raubüberfälle in Norddeutschland verantwortlich sein. Auch der Überfall in Cremlingen wird dem Trio zugeschrieben.
Präsident weist Kritik zurück
Gegenüber dem NDR zeigte sich Uwe Kolmey, Präsident des Landeskriminalamtes, nun verärgert: "Es ist schon verwunderlich, dass der BDK-Vorsitzende diese Kritik äußert, ohne sich vorher bei den verantwortlichen Stellen über den tatsächlichen Sachstand zu informieren", so Kolmey. Dann habe dieser feststellen können, dass es seit Langem eine übergeordnete Dienststelle gäbe.
Das RAF-Trio: Ernst-Volker Staub, Burkhard Garweg und Daniela Klette. Foto: LKA Niedersachsen
Aufgrund der Veröffentlichung von neuen Fahndungsfotos am 18.05.2016 und der anschließenden medialen Berichterstattung sind bislang über 60 Hinweise bei der Polizei eingegangen, ohne dass sich eine heiße Spur darunter befand. Dazu ein Fahnder des LKA: „Trotz der sehr guten Aufnahmen und der markanten Details scheinen die Personen wie vom Erdboden verschluckt. Wenn das mein Nachbar wäre, würde ich ihn doch erkennen. Das ist schon sehr verwunderlich.“ Konkrete Hinweise auf die derzeitigen und vergangenen Aufenthaltsorte der Tatverdächtigen liegen nicht vor. Sachdienliche Hinweise nimmt jede Polizeidienststelle oder das LKA Niedersachsen unter der Telefonnummer 0511 26262-7400 entgegen.
Für entscheidende Hinweise, die zur Aufklärung der Taten und zu einer rechts-kräftigen Verurteilung der Täter führen, hat das Geldtransportunternehmen eine Belohnung bis zu 20.000 Euro ausgesetzt.
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