Wolfenbüttel. Seit wenigen Tagen läuft die Produktion am Wolfenbütteler Exer: Die Mitte des Jahres gegründete Firma Gauss PSA GmbH stellt derzeit 300.000 partikelfiltrierende Halbmasken pro Monat her. Geht es nach den Plänen der Firmengründer Lei Wang (Geschäftsführer) und Achim Petersohn (Prokurist) soll diese Stückzahl sich aber schnellstmöglich verdreifachen. Dabei setzen die Unternehmer auf hohe Qualität. Laut der „Matching-Plattform Schutzausrüstung“ des Bundeswirtschaftsministeriums gibt es derzeit nur acht Firmen, die FFP2-Masken ohne Ventil in Deutschland produzieren – eine davon ist die Gauss PSA GmbH am Exer in Wolfenbüttel.
„Wir haben Mitte des Jahres mit Partnern beschlossen, diese Firma neu zu gründen. Der Bedarf an unseren FFP2-Masken ist wegen der Pandemie groß“, sagt Wang. In Wolfenbüttel haben die Geschäftspartner mit Hilfe des Technischen Innovationszentrums (tiw) die passenden Räume gefunden. Im Technologiegebäude 1 am Exer befindet sich jetzt die Produktionsstätte, am Neuen Weg unterhält die Firma zusätzlich eine Verwaltung.
Maschine made in China, Masken made in Germany
„Die Flächen hier am Exer sind optimal für unsere Arbeit, entsprechen den Hygienestandards, sind sauber und perfekt beheizt“, sagt Wangs Geschäftspartner Petersohn. Vor wenigen Wochen wurde die rund zehn Meter lange Produktionsmaschine geliefert. Sie kam per Güterzug aus China. „Die Lieferzeiten aus Deutschland waren uns zu lang. Daher haben wir auf die Maschinenhersteller aus China zurückgegriffen“, sagt Wang. Ansonsten setzt das junge Unternehmen voll auf das Label „Made in Germany“. „Wir können hier die von unseren Kunden gewünschte Qualität garantieren und sind auch logistisch gesehen unabhängiger“, erklärt Wang. Zu den Abnehmern der CE-zertifizierten FFP2-Masken gehören unter anderem Apotheker, Verwaltungsbehörden und Unternehmen.
Bis zu einer Million Masken pro Monat
In den Produktionsräumen sind derzeit vier Mitarbeiter in einer Schicht tätig – darunter ein Maschinenführer und zwei Qualitätskontrolleure. „So können wir die Qualität lückenlos prüfen. Wir wollen möglichst bald eine zweite und dritte Schicht installieren. Es dauert aber noch, weitere Maschinenführer an unserem System zu schulen“, sagt Wang. Im Dreischicht-System möchte er bald bis zu 1 Million Masken mit dem Markennamen „Exovir“ pro Monat herstellen.
Der Chemiker Wang, der außerdem in Braunschweig als Geschäftsführer für ein Beratungssunternehmen tätig ist, und der Malermeister Petersohn hatten die Geschäftsidee im Frühjahr. „Ich hatte mich eigentlich schon zur Ruhe gesetzt, war aber von der Idee sofort begeistert“, erzählt Petersohn.
Warum eigentlich Gauß?
Wang hatte bereits Erfahrung mit Halbmasken und der Logistik dahinter gesammelt. „Während der Pandemie hatte ich erst Masken nach China gespendet. Als die Masken dann hier knapp wurden, habe ich dort welche gekauft, um sie in Deutschland zu spenden“, berichtet der Alumnus der TU Braunschweig, der 2001 für das Studium in die Löwenstadt kam. Während seiner akademischen Laufbahn war Wang Mitglied des Gauß-Vereins. „Überhaupt bin ich ein großer Fan des Mathematikers“, sagt Wang zur Namensfindung für das Unternehmen.
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