Filmkritik „Monuments Men“: Toller Kriegsfilm ohne blutige Kriegs-Szenen

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| Foto: Werner Heise



Gestern lief im Wolfenbütteler CineStar die Preview des Clooneystreifens „Monuments Men“, der ja zum größten Teil in Deutschland gedreht wurde. Die Vorpremiere war auch die einzige Vorstellung im CineStar. Leider, denn der Film ist wirklich toll gemacht.

Vorab: Einige Kinobesucher fanden, der Film sei zu patriotisch und zielt zu sehr gegen die Deutschen. Nun ja, das mag vielleicht richtig sein. Dennoch lässt sich an dieser wahren Begebenheit ja auch nichts beschönigen. Es ist ein Teil der deutschen Geschichte, die sich zum Ende des Zweiten Weltkriegs auf deutschem Boden abspielte und die die Verantwortlichen nun mal nicht in einem besonders guten Licht erscheinen lässt.

Ich fand, dass der Film von Hollywood-Beauty George Clooney (der auf Drehortsuche auch in Wolfenbüttel vorbeischaute), gut gemacht ist (und nein, ich bin kein Clooney-Fan). Endlich einmal ein Kriegsfilm, der nicht vor blutigen und brutalen Szenen nur so wimmelt, sondern sich mit einer anderen Seite des Krieges beschäftigt: Der Kunst und der Gier des einstigen Führers, die Kunstschätze für sich zu nutzen, um eines der größten Museen der deutschen Geschichte zu schaffen (so sein Plan).

Sicher fehlt es dem Film an der einen oder anderen Stelle an Tiefsinn und Ernsthaftigkeit und vielleicht sind die saloppen Sprüche in manchen Szenen nicht der Geschichte angemessen. Das ein oder andere Lachen der Kinobesucher während der Vorstellung zeigte jedoch, dass ihnen diese Tatsache kaum etwas auszumachen schien.

Die Besetzung: Großartig. Alte Leinwandhelden wie John Goodmann, Jean Dujardin, Bill Murray und Hugh Bonneville, tauchen neben Hollywoods erster Schauspielliga, Cate Blanchett, Matt Damon und George Clooney, auf.

Der Film:


Die Verfilmung von Regisseur George Cloony basiert auf dem gleichnamigen Erfolgsroman von  Robert M. Edse und erzählt die Geschichte einer siebenköpfige Truppe von amerikanischen Kunstschutzoffizieren (Clooney, Goodman, Damon, Dujardin, Bonneville, Murray und Leonidas), die geraubte Kunstschätze aufspüren und ihren rechtmäßigen Besitzern übergeben sollen. Dabei konzentrieren sie sich vor allem auf die Kunstwerke, die von den Nationalsozialisten aus Galerien, Museen und privaten, jüdischen Sammlungen gestohlen wurden. Eine Jagd nach historischen Werken wie Michelangelos „Madonna mit Kind“, oder dem Genter Altar führt die Truppe quer durch das deutsche Kriegsgebiet. Ihre Mission hinterlässt auch Opfer und so müssen die Offiziere bald den Verlust zwei ihrer Leute verkraften. Das hält sie jedoch nicht von ihrem Plan ab und am Ende können die Kunstschutzoffiziere viele tausend wertvolle Kunstwerke retten und vereiteln Hitlers Pläne, in Linz eine Reichsmuseum zu bauen.

Ich würde sagen, der Film ist aufgrund seiner wahren Geschichte schon ein Kinobesuch wert. Mir war jedenfalls in keiner Minute in irgendeiner Weise langweilig. Der Film kommt beinahe ganz ohne große Special-Effects aus und beschreibt auf eine fast ruhige und angenehme Weise diese unglaublichen geschichtlichen Geschehnisse. Also, Daumen hoch, Herr Clooney - eine tolle amerikanische Produktions mit deutschem Flair.

Einziger Wermutstropfen für die vielen Statisten: Viele Szenen, beispielsweise aus Goslar, wurden aus dem Film geschnitten. So verrät mir eine der Statistinnen enttäuscht: "Ich war eine der Statisten und fand es nicht schön, dass sie die Szenen in Goslar herausgenommen haben."

Leider kommen die Kinofans nicht mehr in den Genuss, sich den Streifen im Wolfenbütteler CineStar anzuschauen. Hier lief er nur in der Vorpremiere.


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