Filmkritik "San Andreas": Trotz 3D ziemlich flach

von Jan Borner


| Foto: Warner Bros.



Cinestar. Der neue Actionstreifen "San Andreas" spielt zwar in der modernen Welt des 21. Jahrhunderts, ist in Farbe und sogar digital in 3D gedreht und trotzdem schafft er es, an die Anfänge der Filmgeschichte zum Ende des 19. Jahrhunderts zu erinnern.

Im Jahr 1895 haben die Brüder Lumières einen der allerersten Filmaufnahmen vor einem Publikum vorgeführt, der Titel: "Einfahrt eines Zuges in den Bahnhof von La Ciotat". Der Kurzfilm von knapp einer Minute zeigt die Einfahrt eines Zuges in einen Bahnhof aus Sicht einer Person am Gleis. Keine Story, keine tiefen Charaktere, keine tollen Dialoge, nur der Zug, der auf das Bild zu rast. Bei den Zuschauern soll der Film dennoch für große Aufregung gesorgt haben. Einige sollen sogar hochgeschreckt und vor Schreck zur Seite gesprungen sein. Vom Prinzip her ist "San Andreas" die selbe Art von Film. Statt guter Story, tiefer Charaktere oder ausgeklügelter Dialoge gibt es 3D und Effekthascherei. Das Problem ist nur, dass weder Special Effects, noch 3D wirklich neu sind und die Zuschauer dazu bringen könnte, vor Überraschung aus den Kinosesseln zu springen.

Der Wrestler gegen das Erdbeben


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Ray und seine Frau suchen ihre gemeinsame Tochter im zerstörten San Francisco. Foto:



Der Titel "San Andreas" bezieht sich auf den sogenannten San Andreas-Graben, der sich durch den westlichen Teil von Kalifornien zieht und an dem die pazifische Erdplatte an der nordamerikanischen vorbei driftet. Schon 1906 war dieser Graben für das große Beben in San Francisco verantwortlich, das innerhalb kürzester Zeit, die gesamte Stadt verwüstete. Der Film greift die Angst vor dem nächsten großen Beben in der Region auf und verwüstet neben San Francisco auch Los Angeles. Mitten in diese Ereignisse wird das Familiendrama von Ray, gespielt von Profiwrestler Dwayne "The Rock" Johnson, mit eingeflochten. Der Hubschrauber-Rettungspilot steht nämlich kurz davor, seine Frau samt Tochter an einen reichen Architektenstar zu verlieren. Die Naturkatastrophe gibt Ray, der berufsbedingt mit solchen Situationen umzugehen weiß, aber die Chance, die beiden zurückzugewinnen.

Action nach Hollywood-Rezept


Zwar macht "San Andreas" auch Hollywood dem Erdboden gleich, der Film bedient sich zuvor aber noch schnell der größten Clichés, die sich in der Filmstadt finden lassen. So wie der Spannungsbogen ist auch jeder Charakter des Streifens eine einfache Kopie der schon zigfach aufgelegten Hollywood-Action-Vorlage. Trotzdem oder gerade deshalb kann "San Andreas" aber auch unterhaltsam sein. Er ist der typische Kino-Blockbuster, den man sich für einen seichten Abend mit Popcorn auf dem Schoß wünscht. Eben ein Film mit einer geballten Ladung Action-Pathos, nach dem Motto: San Fransisco fällt, aber "The Rock" bleibt stehen.

Filmkritik der CineStar-Besucher im Video



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