Wolfenbüttel. Fleischer-Innungs-Obermeister Klaus Poggendorf macht sich so langsam Sorgen. Für immer mehr kleine Innungsbetriebe geht es um die Wurst. Auf der Hauptversammlung der Standesvertretung sah er dunkle Wolken für das Handwerk aufziehen.
Stets steigende Energiekosten, eine den Wettbewerb verzerrende EEG-Umlage und nun auch noch die geplante Abwälzung der Kontrollkosten des Veterinäramtes auf die zu kontrollierenden Betriebe – da bleibt für den Fleischermeister am Ende von der Wurst für ihn nur noch die Pelle übrig. Der Fleischer vor Ort kann immer schwieriger kostendeckend arbeiten, denn die gestiegenen Kosten einfach auf den Verbraucher abwälzen gehe nämlich auch nicht; die Kunden seien schon selbst von hohen Kosten geplagt. Dabei seien gerade in der heutigen Zeit die Betriebe der Fleischer-Innung ein wichtiger Bestandteil der ortsnahen Lebensmittelversorgung. Denn die Betriebe zeichne größte Flexibilität und Innovation aus – was von den Kunden immer mehr erwartet werde. Individuelle Spitzenprodukte oder abgepacktes Einerlei – der Verbraucher habe die Wahl, was er künftig auf dem Teller haben möchte.
Die eine oder andere erfreuliche Nachricht hatte der Obermeister aber doch noch für die acht Innungsmitglieder. So sei der Boulettenball auch in seiner 39. Auflage wieder ein voller Erfolg gewesen. Die Nachfrage für Karten steig abermals an. Die Gäste hätten viel getanzt, ausgelassen gefeiert – alle seien mit der Veranstaltung vollkommen zufrieden gewesen. Weiterhin wurde in Zusammenarbeit mit Axel Gummert von der Fleischer-Innung das Hilfsprojekt für Kinder in Stau Mare mit Lebensmitteln unterstützt. "Ich denke, Axel Gummert wird auch in Zukunft mit uns rechnen können", so Poggendorf.
Lehrlingswart Frank Heine teilte mit, dass wie im Vorjahr aktuell zwei Auszubildende das Fleischer-Handwerk erlernen. Angebot und Nachfrage hielten sich dabei die Waage. Kreishandwerkerschafts-Geschschäftsführer Michael Wolff informierte die Anwesenden über das Handwerk betreffende Entscheidungen der Bundes- und Landespolitik, über die aktuelle Entwicklung der Handwerkskammer und Veränderungen in der Kreishandwerkerschaft. Hier soll in diesem Jahr bei der Hauptversammlung am 1. April in Goslar der Vorstand von neun auf sechs Personen verkleinert werden. Als Kreishandwerksmeister für den Bereich Wolfenbüttel soll Maik Bartels, als Stellvertreter Klaus Poggendorf vorgeschlagen werden.
Turnusgemäß fanden im Rahmen der Versammlung Neuwahlen des Vorstandes statt. Klaus Poggendorf steht für weitere drei Jahre der Innung vor. Sein Stellvertreter und Lehrlingswart bleibt Frank Heine. Das Protokoll wird weiterhin von Nils Neldner geführt. Beisitzer bleibt Ulrich Rumpelt.
Fleischer-Innung: Für kleine Betriebe geht es um die Wurst
von Thorsten Raedlein