Flüchtlinge: Sorge um Ansteckung mit Krankheiten berechtigt?

von Max Förster


Ist die Sorge um eine Ansteckung mit Krankheiten von anreisenden Flüchtlingen berechtigt? Dr. Dorothea von Nicolai, Leiterin des Gesundheitsamtes klärt auf. Foto: Anke Donner
Ist die Sorge um eine Ansteckung mit Krankheiten von anreisenden Flüchtlingen berechtigt? Dr. Dorothea von Nicolai, Leiterin des Gesundheitsamtes klärt auf. Foto: Anke Donner | Foto: Anke Donner)



Wolfenbüttel. Rund 400 zusätzliche Flüchtlinge wurden in den zwei vergangenen Wochen Schöppenstedt und der Stadt Wolfenbüttel zur Erstaufnahme zugewiesen (regionalWolfenbüttel.de berichtete mehrfach). Hierzu wurden von Lesern unter anderem auf Facebook Sorgen geäußert, ob denn eine gesundheitliche Gefahr für die Bürgerinnen und Bürger durch eventuelle Krankheiten der ankommenden Flüchtlinge bestehe. Kann hier eine präzise medizinische Untersuchung gewährleistet werden und besteht hier eine Ansteckungsgefahr? regionalWolfenbüttel.de hat nachgefragt.

Auf Anfrage unserer Online-Tageszeitung, welche Krankheitsbilder die Flüchtlinge auf ihrer Reise mitbringen beziehungsweise ob ein gesundheitliches Risiko für die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Wolfenbüttel durch Infektionskrankheiten bestünde, teilte die leitende Medizinaldirektorin und Leiterin des Gesundheitsamtes Dr. Dorothea von Nicolai mit, dass die Ärztinnen und Ärzte des Gesundheitsamtes bisher keine außergewöhnlichen Erkrankungen feststellen konnten. "Die meisten Flüchtlinge sind in einer relativ guten Verfassung." berichtet die Medizinaldirektorin. Häufig seien die Neuankömmlinge lediglich erkältet und erschöpft. Akute Erkrankungen seien hier die Ausnahme und würden sofort nach der Feststellung im Krankenhaus weiterbehandelt, so Dr. Dorothea von Nicolai.

Grund zur Sorge?


 Auffällige Befunde sind verschwindend gering.
Auffällige Befunde sind verschwindend gering. Foto: Max Förster



Bisher gäbe es lediglich einen Fall, bei dem eine ansteckende Hautkrankheit diagnostiziert worden sei. Die betroffene Person sei jedoch direkt behandelt und einzeln untergebracht worden, berichtete Dr. Dorothea von Nicolai gegenüber unserer Online-Tageszeitung. Die Kinder würden entsprechend von einer Kinderärztin des Gesundheitsamtes in Augenschein genommen. Zudem würden alle über 15-jährigen Flüchtlinge auf Tuberkulose geröntgt. Auch hier seien auffällige Befunde verschwindend gering und die wenigen Fälle seien laut Aussagen von Dr. Dorothea von Nicolai auch nicht unbedingt mit einer Tuberkulosekrankheit gleichzusetzen. "Es besteht absolut kein Grund, sich gesundheitliche Sorgen zu machen!", so die Leiterin des Gesundheitsamtes.

Ärzte bestens gerüstet


"Die Kassenärztlichen Vereinigungen und das Robert-Koch-Institut haben die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte mit umfangreichen Informationen darüber versorgt, welche Krankheiten in welchen Herkunftsländern auftreten und wie sie zu behandeln sind.", erklärt Dr. Dorothea von Nicolai. Die Mediziner vor Ort seien also gut vorbereitet.

Vorsorge ist besser als Nachsorge


Bei den Krankheiten handle es sich im Übrigen um Krankheiten, die auch Urlaubsreisende mit nach Hause bringen könnten, so die Leiterin des Gesundheitsamtes. Daher rät Dr. Dorothea von Nicolai dazu, von Zeit zu Zeit seinen eigenen Impfschutz beim Hausarzt zu erfragen oder auffrischen zu lassen.