Wolfenbüttel. Die Piratenpartei hat unter dem Namen "OP Nightwatch" ein Projekt gestartet, bei dem Freiwillige nachts vor größeren Flüchtlingsunterkünften oder solchen, die es bekanntermaßen werden sollen, Wache halten. Ziel sei es, so präventiv gegen mögliche Übergriffe auf die Unterkünfte vorzugehen. Auch in Wolfenbüttel wurde nun schon die erste Nachtwache abgehalten. Die Polizei sprach sich nun allerdings eindeutig gegen dieses privat initiierte Überwachungsprojekt aus, weswegen es auch nicht weiter durchgeführt werden soll.
"Derzeit brennen jede Nacht Unterkünfte im ganzen Land. Unsere Strafverfolgungsbehörden sind scheinbar wehrlos und unternehmen keine ausreichenden Präventivmaßnahmen. Wenn der Staat versagt, muss der Bürger auf die Straße gehen und auf Missstände aufmerksam machen. Genau dies tun wir." So erklärt die Piratenpartei die "OP Nightwatch" auf ihrer Internetseite www.wiki.piratenpartei.de. Ziel der Aktion sei es, so heißt es weiter, Flüchtlingsunterkünfte vor nächtlichen Angriffen zu schützen und gleichzeitig die politischen Akteure zum Handeln gegen die rechtsradikalen Verbrechen aufzurufen. In Wolfenbüttel fand die "OP Nightwatch" zum ersten Mal am vergangenen Wochenende statt. Sowohl in der Nacht von Freitag auf Samstag, als auch von Samstag auf Sonntag bewachten Freiwillige von etwa 21 Uhr bis um 4 Uhr morgens die noch im Aufbau befindliche zentrale Flüchtlingsunterkunft an der Langen Straße und das ehemalige Jugendgästehaus, das ebenfalls in Zukunft zu einer Flüchtlingsunterkunft werden soll.
"wir wollen dabei keinen Krieg führen"
Mit dabei war auch Ratsmitglied Arne Hattendorf (PIRATEN), der im Gespräch mit RegionalWolfenbüttel.de erklärte: "Wir rechnen nicht unbedingt mit geplanten Attentaten, aber wir haben die Befürchtung, dass die falschen Leute zu viel trinken und auf dumme Ideen kommen und das ist das, was verhindert werden soll." Es gehe nicht darum eine große Sache daraus zu machen, so Arne Hattendorf, sondern lediglich darum, sich dafür einzusetzen, dass mögliche Dummheiten, die auch einen immensen Image-Schaden für Wolfenbüttel bedeuten würden, verhindert werden. Freiwillige, die sich an der Wache beteiligen möchten, seien deshalb auch herzlich Willkommen und können sich bei Twitter über den Hashtag #OPNIGHTWATCH oder über Facebook mit den Beteiligten wie Arne Hattendorf absprechen. "Und das ist mir besonders wichtig", so das Ratsmitglied, "wir wollen dabei keinen Krieg führen". Es gehe ausschließlich darum, Alarm zu schlagen und die 110 zu rufen, falls irgendetwas Verdächtiges geschehen solle.
aktualisiert (12:35):
Nach der Veröffentlichung dieses Artikels teilte die Polizei Wolfenbüttel der Redaktion mit, dass die privat organisierte Nachtwache seitens der Polizei nicht erwünscht sei. Die Überwachung der Gebäude sei die Aufgabe der Polizei und nicht irgendeiner Art Bürgerwehr, so Frank Oppermann, Pressesprecher der Polizei Wolfenbüttel. Vor allem lägen keinerlei Hinweise vor, dass es irgendwelche Übergriffe auf Flüchtlingsunterkünfte in Wolfenbüttel geben könnte. Auch Arne Hattendorf lehnte nach Rückfrage von regionalWolfenbüttel.de nun eine Fortführung von "OP Nightwatch" in Wolfenbüttel ab. Er erklärte, dass die freiwillige Nachtwache nach Absprache mit der Polizei nun nicht mehr stattfinden soll und fügte hinzu, dass er damit sehr zufrieden sei, weil es zeige, dass dies in Wolfenbüttel wohl nicht nötig sei.
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