Wolfenbüttel. Die Martinskapelle auf dem Wolfenbütteler Hauptfriedhof wird in diesen Tagen 100 Jahre alt. Im Jahre 1917 erhielt der Hauptfriedhof durch die Einweihung der Friedhofskapelle eine für die Trauerfeiern und für die Aufbewahrung der Särge adäquate Stätte. Bis zu diesem Datum fanden die Trauerfeiern im Gebäude der Friedhofsverwaltung statt.
An der Einweihungsfeier am 10. November 1917 nahmen unter anderem, neben zahlreichen Gästen, auch die Stifter Gustav und Franz Welger sowie deren Familien teil. Die Unternehmerfamilie Welger widmete die Kapelle ihrem in Russland gefallenen Sohn Martin. Der geheime Hofrat Professor Lübke aus Braunschweig, der der Erbauer dieser Kapelle war, brachte in seiner Rede zum Ausdruck, dass die Kappelle im Gedenken der vielen gefallenen Wolfenbütteler, zu denen auch Martin Welger gehörte, errichtet wurde.
Kapelle mit kreuzförmigem Grundriss
Dem damaligen Bürgermeister Paul Eyferth wurden die Schlüssel von Gustav Welger überreicht. Bürgermeister Paul Eyferth würdigte in seiner Rede die vielfältigsten Wohltaten, die die Familie Welger für Wolfenbüttel erbrachte, insbesondere für die Stiftung eines Säuglingsheimes. Die Schlüssel wurden dann an den Stadtsuperintendenten Propst Beste weitergereicht, der die Kapelle eröffnete und in ihr seine Weihrede hielt. Die Kapelle wurde auf einem kreuzförmigen Grundriss erbaut, über der Vierung erhebt sich eine kleine Kuppel. An jeder Giebelwand befindet sich ein großes bleiverglastes Rundbogenfenster. Rechts und links des Eingangsbereiches zieht sich ein Säulengang am Gebäude entlang.
Umbauarbeiten in der 1980er Jahren
Erst 32 Jahre später, am 10. November 1949 fand in einer weiteren Feierstunde in der Friedhofskapelle die Enthüllung einer Gedenktafel statt, die neben dem Eingang des Gebäudes angebracht wurde. Sie ist mit der Inschrift versehen: „Martinskapelle – erbaut 1917 von Gustav und Franz Welger – zum Gedenken an Martin Welger – gefallen in Russland 1915“. Im Jahre 1982 wurden Erweiterungs- und Renovierungsarbeiten an der Kapelle notwendig; ein Anbau auf der Rückseite fügt sich stilvoll in die Form des Gebäudes ein.
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