Wolfenbüttel. Ihre bisherigen Aufgaben haben die MTV Herzöge Wolfenbüttel mit Bravour gemeistert. Trotz nicht unerheblicher Verletzungsproblemen führen sie die Regionalliga-Tabelle verlustpunktfrei an und können rechtzeitig zum ersten Spitzenspiel erstmals in kompletter Besetzung auflaufen. Das wird auch notwendig sein, denn mit dem SSV Lok Bernau stellt sich am Sonntag einer der ärgsten Rivalen um die Meisterschaft in der Lindenhalle vor (Spielbeginn 16 Uhr).
Nur gegen die Aschersleben Tigers hatten die Brandenburger bislang das Nachsehen. Der einzigen neben den MTV Herzögen noch ungeschlagenen Mannschaft unterlag man am 2. Spieltag zuhause mit 74:80. Alle weiteren Partien entschied „die Lok“ von Coach Rene Schilling souverän für sich, darunter anspruchsvolle Auswärtsaufgaben in Göttingen (85:62), Hannover (72:53) und Stade (76:68). Am letzten Wochenende wies man den Nachwuchs von ALBA Berlin mit 67:55 in die Schranken. Dort schon nicht mehr im Einsatz war der lettische 2,08m-Center Povilas Gaidys, der zuvor in vier Partien durchschnittlich 9,2 Punkte und 6,2 Rebounds für sich verbuchen konnte. Ein Grund für die Trennung, die am Sonntag
offiziell bekannt gegeben wurde, ist nicht bekannt.
Ob mit oder ohne Gaidys-Ersatz, die MTV Herzöge müssen sich auf etwas Neues einstellen, wie Geschäftsführer Nicolas Grundmann erklärt: „In der Regionalliga hat fast jede Mannschaft richtig gute Spieler in ihren Reihen. Die besseren Teams haben allerdings deutlich mehr davon und sind entsprechend ausgeglichener aufgestellt.“
Angeführt wird das Lok-Team von US-Guard Pierre Bland. Der 1,88m große Absolvent der Indiana Purdue University ist als Allzweckwaffe unterwegs, markiert pro Spiel 17,3 Punkte, 5,5 Rebounds, 5,2 Assists, 2,5 Steals und kann dabei auch noch mit beachtlichen Trefferquoten aufwarten (84 Prozent Freiwürfe, 65 Prozent Zweier, 53 Prozent Dreier). Nach Bland die wichtigsten Scorer sind Teamkapitän Oumar Sylla und Felix Schekauski, beide Forwards messen um die zwei Meter und erzielen über 11 Zähler im Schnitt.
In der Basketballszene den bekanntesten Namen hat Alexander Rosenthal. Der 26-jährige Forward verfügt durch seine Zeit in Herten und Chemnitz über reichlich ProB- und ProAErfahrung, nimmt bei Bernau im bisherigen Saisonverlauf mit durchschnittlich sieben Punkten und vier Rebounds jedoch nur eine solide Rolle ein, was die Qualität und Ausgeglichenheit des Gästekaders dokumentiert.
Ausgeglichenheit ist auch der große Trumpf des Herzöge-Kaders. Und um den ist es neuerdings wieder richtig gut bestellt. Mit Marcel Schwarz hat der letzte Rekonvaleszent das Training wieder aufgenommen. Nach seiner Knochenabsplitterung am Daumen trainiert der Salzgitteraner wieder und hat sich am vergangenen Wochenende in Charlottenburg bereits mit dem Team aufgewärmt. Auf einen Einsatz wurde jedoch verzichtet. Gegen Bernau sollte Schwarz jedoch fit und die MTV Herzöge damit am Brett deutlich durchschlagskräftiger sein.
„Marcel gibt unserem Spiel noch einmal eine ganz andere Dimension“ so Nicolas Grundmann, der sich auf das sonntägliche Duell freut: „Das wird die erste richtige Bewährungsprobe, für solche Spiele arbeiten wir, das wird gut! Ich hoffe, dass noch mehr Zuschauer den Weg in die Lindenhalle finden, denn so ein gutes Team gab es in der Stadt schon lange nicht mehr.“