Gedenken an Mauerfall: Flüchtlinge sollen aufgenommen werden


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Werlaburgdorf. Anlässlich des 25. Jahrestags des Mauerfalls am 9. November 1989 hatte die Ev. Kirchengemeinde Heiningen-Werlaburgdorf am Sonntag zu einem Gedenkgottesdienst in die Johanneskirche in Werlaburgdorf eingeladen. Etwa 50 Gemeindemitglieder waren der Einladung gefolgt und hörten gespannt die verschiedenen Redebeiträge im Gottesdienst.

So stellte MdL Frank Oesterhelweg den 9. November als einen „Schicksalstag der Deutschen“ dar und beschrieb den 9. November 1989 im Kontext der Geschichte. Er verwies darauf, dass sich viele entscheidende Ereignisse in unserem Land seit 1848 an einem 9. November ereigneten; so beispielsweise das Ende der Monarchie in Deutschland 1918 oder die Reichspogromnacht 1938. Abschließend fragte er, was wir heute aus unserer Geschichte gelernt haben und wie wir wohl in weiteren 25 Jahren auf das Ereignis des Mauerfalls zurück blicken.

Ortsbürgermeister Uwe Naß beschrieb seine persönlichen Eindrücke der Tage nach dem 9. November 1989 als politisch interessierter Mensch, der in unmittelbarer Nähe zur ehemaligen Grenze lebte und betonte wie bewegend diese Tage für ihn waren. Auch er mahnte, aus den Erfahrungen der Vergangenheit zu lernen und diese in die Gegenwart einzubringen.

Pfarrer Frank Ahlgrim verwies darauf, dass die Grenzöffnung einem Ereignis biblischen Ausmaßes gleich käme und betonte, dass er in dieser friedlichen Revolution ein Wunder Gottes sehe und unser christlicher Gott stets Frieden und Freiheit für sein Volk und seine „Kinder“ gesucht habe.

Bei diesen Wortbeiträgen blieb der Gottesdienst jedoch nicht stehen. Angeregt durch die Frage, welche Lehren man aus der Vergangenheit ziehen könnte und welche konkreten Möglichkeiten die Menschen heute in unseren Dörfern haben, am Frieden und am Wohlergehen möglichst vieler Menschen mitzuwirken, schlugen Frank Oesterhelweg und Frank Ahlgrim den anwesenden Gottesdienstbesuchern vor, syrisch-christliche Flüchtlinge in Werlaburgdorf aufzunehmen. Konkret wurde vorgeschlagen das zum Verkauf stehende Schulgebäude für eine Unterbringung zu nutzen und dort beispielsweise vier Familien unterzubringen, die bereits im Landkreis Wolfenbüttel leben, jedoch bis Jahresende eine neue Unterkunft brauchen. Inzwischen haben Ahlgrim und Oesterhelweg dieses Anliegen auch schriftlich formuliert und der Gemeinde Schladen-Werla zugestellt.

Im Anschluss an den Gottesdienst wurde dieser Vorschlag bei einem Pott Kaffee oder einem Glas Sekt intensiv diskutiert und es gab erfreulicherweise eine breite Zustimmung zu dieser Idee, viele Gottesdienstbesucher boten bereits ganz konkret ihre Unterstützung an.