Sickte. Der Präventionsrat in der Samtgemeinde Sickte hatte zum Präventionsforum eingeladen. Im Fokus der Veranstaltung stand das Internet. Diplom Sozialpädagogin Susanne Pensler, Medienkoordinatorin des Landkreises Wolfenbüttels, hielt einen Fachvortrag zum Thema „Gefangen im Netz“. Eltern und Erziehungsverantwortliche diskutieren mit Experten über Gefahren, Nutzen und den verantwortungsvollen Umgang im Bereich moderner Medien.
Schwerpunktthemen waren Cyber-Mobbing, Sexting und Internetsucht. Worte, die man vielleicht schon einmal gehört hat. Doch was bedeuten diese Wörter und was steckt dahinter? Der Begriff „Sexting“ setzt sich aus den beiden englischen Wörtern „sex“ und „texting“ zusammen und bezeichnet den Austausch selbst produzierter intimer Fotos von sich oder anderen via Internet oder Mobiltelefon. Die Fotos werden einer bestimmten Person oder Personengruppe über SMS, Instant Messaging oder Social-Media-Plattformen zugänglich gemacht. Dabei lassen sich Jugendliche manchmal unbewusst durch Gruppendynamik beeinflussen oder gar unter Druck setzen. „Sexting“ ist nicht zu verwechseln mit dem Versenden anonymer, nicht selbst produzierter pornografischer Darstellungen. Ein weiterer Punkt an diesem Abend war das Thema Cyber-Mobbing. Beleidigung, Bloßstellen und Beschimpfung über Internet oder SMS. Mobbing gab es schon früher, aber gerade in den sozialen Netzwerken wie Facebook und Whatsapp stehen Kinder und Jugendliche unter Beschuss. Geschriebene Beschimpfungen lassen sich noch schneller und einfacher formulieren. Dadurch ist Hemmschwelle niedriger, weil man seinem Gegenüber nicht mal in die Augen blicken muss. „Oft noch werden die Ausmaße dieser schwer zu kontrollierenden Probleme unterschätzt“, sagte Jugendpsychologe Holger Barkhau. Cyber-Mobbing könne zu schweren Störungen, Angstzuständen und Depressionen führen. Smartphone und Internet sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. „Wie lange sollten Kinder und Jugendliche Zugang in Netz bekommen? Helfen Verbote oder Entzug?“ fragte eine Mutter. Die Expertin empfahl, Zeitkontingente mit den Jugendlichen zu vereinbaren. Es gehöre zu den grundlegenden Erziehungsaufgaben, Kinder und Jugendliche zu einer sachgerechten und umsichtigen Mediennutzung zu befähigen. Diese Medienkompetenz müsse wie das Lesen und Schreiben gelernt werden.
Monika Kniep, Präventionsbeauftragte der Polizei Wolfenbüttel, erläuterte strafrechtliche Aspekte: „Im Internet können junge Menschen schnell zum Opfer werden und auf Netzbetrüger hereinfallen. Scham verhindere ein Öffentlichmachen, weshalb diese Taten oft erst spät bemerkt werden.“ Carsten Feilhaber vom Lukas-Werk erläuterte Anzeichen, die auf ein Suchtverhalten hinweisen können. Das Forum wurde von Sabine Huth, Sprecherin des Präventionsrates, moderiert. Sie verwies auf Informationsmaterial für Eltern und Erziehende, das auch in der Verwaltung der Samtgemeinde Sickte zur kostenlosen Mitnahme ausliegt. Kinder und Jugendliche müssen zu kompetenten Mediennutzern heranwachsen und auf diesem Weg begleitet werden. Doch nur wer sich selbst einigermaßen auskenne, kann diese Kompetenz weitergeben, war das Fazit des Forums.
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