Gemeinde Cremlingen erstellt Baumkataster: 5.500 Bäume werden erfasst




Die zwei Männer gehen ruhigen Schrittes von Baum zu Baum, umrunden ihn aufmerksam, tasten immer wieder einmal den Stamm ab oder klopfen ihn mit einem kleinen Hammer dagegen, werfen einen Blick in die Krone, hin und wieder sogar durch’s Fernglas.

Dann kommt der Tablettcomputer zum Einsatz. Heinrich Eppers, einer der beiden Männer von der Kommunalen Anstalt, tippt alles, was er und sein Kollege Michael Holzhauer gesehen und bemerkt haben, ein: Baumart, Größe, Wuchs und Zustand. Dank GPS, der beinahe zentimetergenauen Ortsbestimmung per Satellit, ist der Baum dann absolut unverwechselbar.

An die 5.500 mal werden die beiden Baumkontrolleure diese Prozedur noch durchführen; dann ist jeder Baum in der Gemeinde Cremlingen, der im Verkehrsraum steht und dessen Stamm dicker als zehn Zentimeter ist, in einem Baumkataster erfasst.

Das ist kein bürokratischer Selbstzweck, wie Bürgermeister Günter Eichenlaub betont: „In erster Linie geht es um Sicherheit. Fällt ein maroder Ast auf ein geparktes Fahrzeug oder trifft gar einen Menschen, muss die Gemeinde ihre Sorgfaltspflicht nachweisen können.“ Seit 2010 gibt es dazu eine neue Richtlinie. Seitdem reicht die bisherige einfache Inaugenscheinnahme durch Gemeindemitarbeiter nicht mehr. Die Gemeinde kostet diese Ersterfassung und -kontrolle – inklusive Gerätschaften – rund 50.000 Euro.

Wann die Bäume in Zukunft erneut überprüft werden, hängt vom Standort und ihrer Vitalität bei dieser ersten Überprüfung ab. Mindestens jährlich, bei besonderen Standorten, wie zum Beispiel auf Kinderspielplätzen, auch halbjährlich soll nachgeschaut werden.

„Wenn wir Zweifel haben, überprüfen wir den Baum auch schon in einem Vierteljahr wieder. Sollte es dann zum Beispiel keinen oder nur kümmerlichen Zuwachs geben oder entdecken wir Fäulnis oder Pilzbefall, kommt die Säge zum Einsatz,“ macht Michael Holzhauer deutlich. Ob es dann nur einig Äste oder den ganzen Baum trifft, hängt vom Untersuchungsergebnis ab: „Obschon mein Name etwas anderes vermuten lässt, freue ich mich über jeden gesunden Baum. Im Zweifel aber geht Sicherheit vor“.


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