Gerhard Willms: "Hier wollte und habe ich Wurzeln geschlagen"

von Thorsten Raedlein




Wolfenbüttel. Nach rund 32,5 Jahren in Diensten der Stadt verlässt Wolfenbüttels leitender Baudirektor am 29. August sein Büro über dem Standesamt in Richtung Ruhestand. Über drei Jahrzehnte prägte er mit seinen Ideen, seiner Arbeit und seiner Mitwirkung das Stadtbild. „Mir war es eine ganz große Ehre, an so vielen Projekten mitarbeiten zu dürfen“, winkt Gerhard Willms bescheiden ab.

Das eine oder andere Projekt lag ihm dabei besonders am Herzen – und auf diese blickt er auch gerne zurück. Holzmarkt, Theatervorplatz, Kornmarkt fallen einem da aus der jüngsten Vergangenheit ein. Die Entwicklung der Kasernen oder des Bahnhofsbereichs waren aber ebenfalls Projekte, die von ihm mit gestaltet wurden. „Als ich nach Wolfenbüttel kam, war da noch ein alter Güterbahnhof und die Stadtwerke hatten da ihren Sitz“, erinnert sich Willms. Da gab es noch kein Multiplexkino, gab es kein Hotel und gab es kein Einkaufszentrum. Er hat dies alles mitentwickelt, was wir heute als selbstverständlich wahrnehmen. „Dann hat Städteplanung funktioniert“, weiß er.

Zweimal in seiner Laufbahn hat er den Flächennutzungsplan der Stadt im Team mit überarbeitet. Der legt die grundlegende Ausrichtung des Städtebaus für die nächsten Jahrzehnte einer Stadt fest. Zuletzt wurde 2008 daran gearbeitet. Auch Vorschläge aus der Bürgerschaft galt es hierbei stets zu beachten. Ein schönes Beispiel ist für ihn die Entstehung des Stadtbuskonzeptes. Hier wurden viele Hinweise der Bürger aufgenommen. Nach dem Umbau des Kornmarktes könne dann alles umgesetzt werden. Dann soll auch ein Infosystem an den Haltestellen eingeführt werden.

Er selbst wird dieses Projekt zwar nicht mehr mit abschließen können, sieht aber das Amt für Stadtentwicklung, Planung und Bauen gut für die Zukunft vorbereitet. Vor allem unter Thomas Pink sei hier viel bewegt worden. Nicht nur, dass unter ihm das Amt neu aufgestellt wurde, auch wurde durch den Bürgermeister das eine oder andere Projekt nicht nur lange diskutiert, sondern auch auf den Weg gebracht oder abgeschlossen. Der Holzmarkt sei hier ein gutes Beispiel, hier sei von Pink vieles beschleunigt worden. „Heute sieht man Leute auf den Bänken sitzen das Stück Grün in der Stadt genießen“, freut sich Willms. „Es hat Spaß gemacht unter Thomas Pink zu arbeiten“, betont er.

Nicht vergessen dürfe man Projekte wie den Wohnungsbau. Zahlreiche Neubaugebiete aber auch die Schließung von Baulücken in der Stadt gingen über seinen Schreibtisch. Am Ende sei es stets wichtig gewesen, die Strukturen der Stadt zu erhalten. Erfreut hat ihn, dass auch zahlreiche Privatpersonen oder Wohnungsvermieter mitziehen, wenn die Stadt in ein Projekt investiert. „Nachdem wir die EMA umgestaltet haben, ziehen jetzt auch andere mit und modernisieren. Da entsteht dann ein ganz neues Gesamtbild“, unterstreicht er.

Die regionale Zusammenarbeit beschäftigte ihn in den vergangenen sieben Jahren als Vertreter der Stadt in der ILE-Gruppe. Unter anderem seien hieraus die aktuellen Hochwasserschutzmaßnahmen mit entstanden, die Modellcharakter in Niedersachsen hätten. „Das war eine ganz tolle Zusammenarbeit mit diesen Kollegen“, sagt Willms. Aber auch an seine direkten Kollegen im Rathaus geht sein Dank für die vielen Jahre vertrauensvoller Zusammenarbeit.

Alle hätten dazu beigetragen, dass sich der gebürtige Bremerhavener in Wolfenbüttel wohl fühlte. „Hier war die Stelle, wo ich Wurzeln schlagen wollte und konnte“, unterstreicht er.

Wenn es jetzt mit großen Schritten in Richtung Ruhestand geht, muss man sich natürlich Gedanken für die Zukunft machen. „Ich möchte mehr Zeit mit meiner Familie verbringen“, sagt Willms. Städtereisen möchte er gemeinsam mit seiner Frau unternehmen. Und dann ist da ja auch noch die zehn Monate alte Enkeltochter  – und seine Modelleisenbahn. Da geht es ja auch um die Städteplanung…


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