Wolfenbüttel. Der nächste Vortrag in der Reihe "Geschichte im Schloss – Kunstwerke als Zeitdokumente" findet am Dienstag, 13. Juni, um 19 Uhr im Schloss Museum Wolfenbüttel statt. Professor Dr. Folker Reichert (Stuttgart/Heidelberg) referiert zum Thema „Tod und Verklärung – Das Professorengrab als biographisches Zeugnis“.
Grabsteine gehören zu den letzten Äußerungen, die jemand von sich gibt, oder zu den ersten, die über jemanden gemacht werden. Um sie zum Sprechen zu bringen, müssen all jene Zeugnisse herangezogen werden, die die jeweils letzte Lebensphase beleuchten: späte Briefe, Tagebücher, Kondolenzschreiben, Nachrufe, Erinnerungen u. ä. m. Der Vortrag geht der Frage nach, wieviel und welches Licht auf ein Leben in der Wissenschaft fällt, wenn man es vom Ende her betrachtet. Behandelt werden die Grabstätten von Karl Lamprecht (in Schulpforta), Max Weber, Karl Hampe (beide in Heidelberg), Johannes Haller (in Tübingen) und Carl Erdmann (in Zagreb). Nicht nur die Wechselfälle der deutschen Geschichte, sondern auch der Wandel im gesellschaftlichen Ansehen deutscher Professoren wird mit ihnen sichtbar. Der Eintritt ist frei.
Zur Person:
Folker Reichert war von 1994 bis 2012 Inhaber des Lehrstuhls für mittelalterliche Geschichte an der Universität Stuttgart und ist Mitglied der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg sowie der Kommission zur Erforschung der Kultur des Spätmittelalters bei der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Folker Reichert studierte Geschichte und Germanistik in Würzburg und Heidelberg. Nach seiner Promotion 1982 in Heidelberg war er 1982/83 Lektor des DAAD in Shanghai (VR China). Er habilitierte sich 1990 in Heidelberg und nahm anschließend Lehrstuhlvertretungen in Dresden, Köln und Bonn wahr. Es folgten zudem Gastprofessuren in Shanghai, Yokohama und Bangkok. Schwerpunkte seiner Publikationen liegen in der Geschichte des Reisens, der Entdeckungen und der Kartographie im Mittelalter sowie in der Geschichte der Mediävistik im 20. Jahrhundert.
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