Wolfenbüttel. Im Zuge der Kornmarkt-Bauarbeiten stieß man auf Überreste von Wolfenbüttlern, die zwischen 1600 und 1750 ihre letzte Ruhe auf dem ehemaligen Bürger-Friedhof der Hauptkirche fanden (regionalHeute.de berichtete). Trotz bereits geschlossener Straßendecke vor der Hauptkirche dauert die Suche nach eventuell weiteren Überresten weiter an, erklärte Dr. Michael Geschwinde vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege auf Anfrage unserer Online-Tageszeitung.
Die Forschungsarbeiten an der Reichsstraße sind noch nicht beendet, sagt Dr. Michael Geschwinde. Es werden zwar keine archäologischen Grabungen mehr durchgeführt, aber die Erdeingriffe, die bei den Bauarbeiten an der Reichsstraße nötig sind, werden von den archäologischen Mitarbeitern begleitet, teilt Dr. Michael Geschwinde gegenüber regionalHeute.de mit. Somit sollen mögliche Funde schnell erfasst und dokumentiert, sowie die Bauarbeiten nach Zeitplan durchgeführt werden können und es werde vermieden, dass es zu zusätzlichen Behinderungen für die Anwohner kommt.
Was passiert nach den Untersuchungen?
"Es ist beabsichtig, nach Abschluss der baubegeleitenden Untersuchungen zunächst ein Skelett detailliert anthropologisch zu bearbeiten, um das Aussagepotenzial zu prüfen. Es geht dabei vor allem um Fragen zum Gesundheitsstand der Bevölkerung von Wolfenbüttel im 17. und 18. Jh. und zur medizinischen Versorgung. Beides lässt sich anhand der Befunde an den Skeletten oft detaillierter nachvollziehen, als es in den schriftlichen Quellen überliefert ist", so Dr. Michael Geschwinde. Davon ausgehend könne dann ein Antrag auf Forschungsförderungsmittel an Stiftungen oder spezielle Programme des Landes gestellt werden, um die Untersuchungen durchzuführen. "Ich gehe davon aus, dass bis Ende des Jahres hierüber Klarheit herrschen wird", erklärte er.
Zurück auf den historischen Friedhof
Derzeit befinden sich die gefundenen Überreste im dafür vorgesehen Magazin der Firma Acontor in Destedt, die die Ausgrabungen durchgeführt hat. Sind die Untersuchungsmaßnahmen beendet und die nötigen Rückschlüsse gezogen, sollen die Skelette individualisiert in gekennzeichneten Behältern auf dem historischen Friedhof wieder beigesetzt werden. "Damit würde dem Aspekt der Totenruhe Rechenschaft getragen werden, gleichzeitig würden die Skelette aber auch zukünftigen wissenschaftlichen Recherchen zur Verfügung stehen", so Dr. Michael Geschwinde.
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