Großes Interesse an Glasfaser - Im Sommer soll der Bau beginnen

Der Stadtwerke Geschäftsführer Matthias Tramp bezeichnet das Vorhaben als "einmalige Chance". Finden sich genug Wolfenbütteler, um die Lessingstadt zur "Multi-Gigabit-Stadt" zu machen?

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Symbolbild | Foto: pixabay

Wolfenbüttel. Das schwedische Unternehmen VX Fiber will mit seiner Marke Lila Connect die Lessingstadt großflächig mit Glasfaser versorgen und so eine schnelle und zukunftssichere Internetverbindung vor Ort anbieten (regionalHeute.de berichtete). Die Bauarbeiten hierfür sollen bereits im Sommer starten und die ersten Kunden Ende des Jahres ans Netz angeschlossen sein. Doch damit das gelingt, müssen ausreichend Bürger und Firmen einen Vorvertrag unterzeichnen. Im Gespräch mit regionalHeute.de zeigt sich Jan Backman, Country Manager Germany bei VX Fiber, zuversichtlich.


Mehr als 200 Interessierte hätten sich für die erste Online-Informationsveranstaltung am heutigen Donnerstagabend angemeldet. Und das, obwohl die Werbemaßnahmen erst vor wenigen Tagen starteten. Im internationalen Vergleich sei dieses Interesse überdurchschnittlich.

Die Schweden bauen ihre Glasfaserversorgung weltweit auf und bedienen derzeit etwa 250.000 Kunden. In Wolfenbüttel wollen sie ihr erstes 2,5 GBit Netz in Deutschland aufbauen, dass mit seinen Leitungen bis in die Häuser der Wolfenbütteler kommt. Die veraltete Kupferdrahttechnik werde damit obsolet. Dafür will VX Fiber eine Summe zwischen 25 und 40 Millionen Euro investieren. Einen Förderzuschuss gebe es laut Backmann nicht.

Jan Backmann (Country Manager Germany) von VX Fiber will aus eine Wolfenbüttel eine
Jan Backmann (Country Manager Germany) von VX Fiber will aus eine Wolfenbüttel eine "Multi-Gigabit-Stadt" machen. Foto: VX Fiber / Lila Connect


Warum in Wolfenbüttel?


Doch wie kommen die Schweden darauf ausgerechnet in der und in die Lessingstadt investieren zu wollen? Das würde sowohl an der geografischen Lage, der Größe und dem Wirtschaftsstandort, als auch am guten Dialog mit der Stadtverwaltung und derer Aufgeschlossenheit liegen, sagt Jan Backmann. Man habe mit vielen Kommunen in Deutschland gesprochen, doch die Stadt Wolfenbüttel sei ein Glücksfall gewesen, die man nun zu einer Multi-Gigabit-Stadt ausbauen wolle.

Das Glasfasernetz, das man als offenes Netz (Open Access) bereits nach zwei bis drei Jahren auch anderen Anbietern zur Nutzung zur Verfügung stelle, soll im Gegensatz zu herkömmlichen DSL- oder Kabelprodukten die versprochene Bandbreite im Down- und Upload auch einhalten. Ein "bis zu", wie man es von anderen Angeboten kennt, sei für das Unternehmen keine Alternative. "Wir werden auch tatsächlich liefern. Das ist, wozu Glasfaser fähig ist", sagt Backmann. Diese garantierten Geschwindigkeiten liegen dann, je nach gewähltem Tarif, zwischen 0,4 und 2,5 Gbit.

Der Bau soll bereits im Sommer beginnen. Vorgesehen sind zwei Bauabschnitte, sogenannte Sprints. Man wolle im äußeren Bereich starten und sich dann in Richtung Kernstadt vorarbeiten. In der Nähe der Stadtwerke liegt der Knotenpunkt für die Datenanbindung, sodass dieser Ort eine zentrale Rolle für den Start darstelle.

Stadtwerke-Chef: "Einmalige Chance"


Die Stadtwerke selbst werden ihren Plan aufgeben, ein eigenes Netz in Wolfenbüttel aufzubauen. Stattdessen wolle man die vorhandenen Leitungen mit zur Verfügung stellen. "Eine Öffnung der Netze für weitere Anbieter war immer unser Ziel. Die noch begrenzten Nutzerzahlen erschwerten bisher aber, weitere Provider zu gewinnen. Dies könnte mit der erhofften Ausbauentscheidung von Lila Connect dann aber möglich werden. Die Stadtwerke wollen ihre Netzbereiche jedenfalls mit zur Verfügung stellen. Bis zur finalen Entscheidung über den Ausbau des neuen Anbieters stellen wir auf Kundenwunsch weiterhin Anschlüsse her", erklärt Geschäftsführer Matthias Tramp. Und er sagt: "Diese Entwicklung ist sehr positiv zu bewerten, die Bürger Wolfenbüttels haben hiermit eine einmalige Chance."

Stadtwerke Geschäftsführer Matthias Tramp spricht von einer einmaligen Chance. (Archivbild)
Stadtwerke Geschäftsführer Matthias Tramp spricht von einer einmaligen Chance. (Archivbild) Foto: Werner Heise


Jetzt liegt es also an den Wolfenbüttelern, ob sie diese "Chance" auch ergreifen. Über 10.000 Anschlüsse müssen es werden, damit das Projekt gelingt. Als Anreiz dürfte sicherlich dienen, dass der Hausanschluss gratis gelegt wird, wenn man sich vor Baubeginn für einen Vertrag entscheidet. Danach sollen Kosten ab 2.000 Euro anfallen. Auf den Internetseiten www.lilaconnect.de und www.glasfaser-wolfenbuettel.de findet man weitere Informationen. Hier kann man sich auch noch für die heutige und künftigen Online-Informationsveranstaltungen anmelden. Sobald die Pandemielage es zulässt, wolle man auch Präsenzveranstaltungen in Wolfenbüttel durchführen.

Der Name Lila Connect steht im Übrigen nicht in Anlehnung an die im Rathaus vertretenen Farbe "Pink", wie einige Kommentatoren unkten. Die VX Fiber Marke ist seit 2019 am Markt und unter anderem auch in England vertreten.


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