"Günstiger als der Tankrabatt": Institut fordert Mehrwertsteuerbefreiung bei Obst und Gemüse

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, plädiert angesichts steigender Preise für eine Mehrwertsteuerbefreiung bei bestimmten Lebensmitteln.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Berlin. Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, plädiert angesichts steigender Preise für eine Mehrwertsteuerbefreiung bei bestimmten Lebensmitteln. "Eine Mehrwertsteuerbefreiung von bestimmten Produkten der Grundversorgung, wie Obst, Gemüse und Getreide, ist sozial klug und ökonomisch vertretbar", sagte Fratzscher dem "Handelsblatt" (Mittwochausgabe).



Eine solche Maßnahme würde allen Menschen zugutekommen und könne auch schnell umgesetzt werden. "Vor allem Menschen mit geringen Einkommen würden besonders stark von einer Mehrwertsteuerbefreiung bei der Grundversorgung profitieren", sagte Fratzscher weiter. Die Erfahrung mit der temporären Mehrwertsteuersenkung im Jahr 2020 zeige, dass 70 Prozent der Steuersenkung an die Konsumenten weitergegeben worden sei, ganz anders als der Tankrabatt. Eine temporäre Steuerbefreiung bei bestimmten Lebensmitteln "wäre für den Staat günstiger als der Tankrabatt".

"Lenkungswirkung für eine gesündere und nachhaltigere Ernährung"


Auch der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) fordert ein Mehrwertsteuer-Aus bei Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten. "Das hätte eine Lenkungswirkung für eine gesündere und nachhaltigere Ernährung und würde Verbraucherinnen und Verbraucher in der aktuellen Lage zumindest etwas entlasten", sagte Christiane Seidel, Referentin im Team Lebensmittel des VZBV. "Eine Mehrwertsteuerbefreiung von tierischen Lebensmitteln lehnen wir allerdings ab."


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