HAB: Curt Mast Jägermeister Stiftung überlässt barocke Nostiz-Handschrift als Dauerleihgabe


| Foto: Anke Donner



Die auf einer Handschriftenauktion von der Curt Mast Jägermeister Stiftung neu erworbene Handschrift wurde um 1670 von Christoph Wenzel Graf von Nostitz (1643-1712) geschrieben und enthält damals noch ungedruckte Gedichte der Barocklyriker Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau und Daniel Caspar von Lohenstein. Nostitz besaß auf seinem Schloss in Niederschlesien eine der bedeutendsten Fürstenbibliotheken des deutschen Barock, deren Bestände heute zerstreut sind.

Die Handschrift beruht auf direkten Kontakten des Grafen zu den beiden Dichtern und ist eine wichtige Quelle für die Überlieferung der enthaltenen Werke. Sie ist der Forschung als „Nostitz-Handschrift“ bekannt und gilt als eine der frühesten und bedeutendsten Quellen für die Gedichte von Hoffmannswaldau. Enthalten sind vier Stücke über die Liebesbeziehung zwischen Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz und einer Hofdame, ein lyrischer Monolog „Die erlauchte Maria Magdalena“ (eine Dichtung über die Buße), die ebenfalls auf einem biblischen Stoff beruhenden „Tränen der Tochte Jephte“, ferner Grabschriften und Briefgedichte. Die Handschrift ergänzt die herausragenden Bestände der Herzog August Bibliothek zur deutschen Literatur des 17. Jahrhunderts.

[image=5e176527785549ede64ce122]Aus den „Tränen der Tochter Jephte“ von Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau:

Es muss mein Blut ein reiner Zeuge werden

Daß Lust und Leid verbunden stehn auf Erden.

Und stets Geschwister seyn.

Daß Thränen stets bey unsern Lachen schweben

Daß Rosen stets mit Dornen sich umbgeben.

Daß Freud und Lust begleitet Angst und Pein.