Nach 22 Jahren – der Direktor nimmt seinen Hut

von Max Förster


Verabschiedung des HAB Direktors Helwig Schmidt-Glintzer. Von links:  Professor Dr. Dirk Niefanger, Professor Dr. Ulrike Beisiegel, Professor Dr. Luise Schorn-Schütte, Dr. Thomas Stäcker, Gabriele Heinen-Kljajic, Helwig Schmidt-Glintzer, Katrin Rühland und Dr. Ulf Kapahnke. Foto: Max Förster
Verabschiedung des HAB Direktors Helwig Schmidt-Glintzer. Von links: Professor Dr. Dirk Niefanger, Professor Dr. Ulrike Beisiegel, Professor Dr. Luise Schorn-Schütte, Dr. Thomas Stäcker, Gabriele Heinen-Kljajic, Helwig Schmidt-Glintzer, Katrin Rühland und Dr. Ulf Kapahnke. Foto: Max Förster | Foto: Max Förster



Wolfenbüttel. Zur Verabschiedung des Direktors Helwig Schmidt-Gluntzer fand am gestrigen Freitagabend eine Feierstunde in der Augusteerhalle der Herzog August Bibliothek (HAB) statt, bei der zahlreiche Vertreter des Landes, der Stadt und universitären Einrichtungen das Schaffen und Wirken des Direktors innerhalb seiner 22-jährigen Tätigkeit würdigten.

1993 wurde Helwig Schmidt-Glintzer als Professor an die Universität Göttingen berufen und übernahm damit verbunden das Amt des Direktors der Herzog August Bibliothek, heißt es in einem Bericht des niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur. Vor seiner Tätigkeit in Wolfenbüttel war er von 1981 bis 1993 Inhaber des Lehrstuhls für Ostasiatische Kultur- und Sprachwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Während seiner Amtszeit in Wolfenbüttel war er Mitherausgeber der Zeitschrift für Ideengeschichte. Professor Dr. Helwig Schmidt-Glintzer, bis Juli 2015 Direktor der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel, wurde am Freitagabend nun offiziell verabschiedet. Sein Nachfolger ist der Historiker und Kulturanthropologe Professor Dr. Peter Burschel. Eröffnet wurde die Feierstunde von Dr. Thomas Stäcker, kommissarischer Direktor der HAB, der sich nicht nur für die vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit bedankte, sondern auch für das Engagement des Direktors, der es geschafft habe, "einen bedeutenden Ort des kulturellen Gedächtnisses zu schaffen", so Dr. Thomas Stäcker.

Das Schaffen und Wirken des Direktors


 Gabriele Heinen-Kljajic: Helwig Schmidt-Glintzer hat die HAB zu einem lebendigen Wissensforum gemacht.
Gabriele Heinen-Kljajic: Helwig Schmidt-Glintzer hat die HAB zu einem lebendigen Wissensforum gemacht. Foto: Max Förster



Mit einem Zitat von Marcus Tullius Cicero schloss sich dann die niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur Gabriele Heinen-Kljajic an. "Wenn Du ein Gärtchen hast und eine Bibliothek, so wird Dir nichts fehlen." Helwig Schmidt-Gluntzer habe dieses Motto geliebt und gelebt und so einiges in seiner 22-jährigen Tätigkeit als Direktor bewirken können, so die Ministerin. Er habe nicht nur das Magazingebäude errichtet, sondern auch für eine Digitalisierung gesorgt, die nicht wie befürchtet, einen Rückgang des Bibliothekswesens bewirkt, sondern ganz im Gegenteil dafür gesorgt habe, dass auf viele Exponate aufmerksam gemacht wurde. Er habe die HAB "zu einem lebendigen Wissensforum gemacht", so Gabriele Heinen-Kljajic. Auch der kommissarische Vorsitzende des Kuratoriums, Professor Dr. Dirk Niefanger, bestätigte die Worte seiner Vorrednerin. "Ich habe ihn als ruhigen und kontrollierten Menschen kennengelernt und das trotz so manch schwieriger Situation." Zudem bekräftigte die Stadt, dass durch das großartige Engagement von Helwig Schmidt-Gluntzer eine nun "gut vorbereitete Übergabe" an den neuen Direktor, Professor Dr. Peter Burschel, stattfinden kann.

Doppelrolle als Wissenschaftler


Neben seiner Tätigkeit als Direktor der Herzog August Bibliothek sei er auch in zahlreichen anderen Projekten integriert gewesen. So sei er zudem an der Georg-August-Universität Göttingen im Bereich Ostasiatische Kultur- und Sprachwissenschaft tätig gewesen. Eine Tätigkeit, die er nach seinem Ausscheiden aus dem Amt des Direktors weiterverfolge. Seit dem 1. Juli widmet sich Helwig Schmidt-Glintzer am Lichtenberg-Kolleg der Universität Göttingen als Senior Fellow einem Forschungsprojekt zu Fragen der Modernisierung und der kulturellen Identität Chinas. Zur großen Freude der Präsidentin der Göttinger Universität, Professor Dr. Ulrike Beisiegel. In der Festtagsrede von Professor Dr. Luise Schorn-Schütte von der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Franktfurt am Main, die zunächst einen Einblick in die Historie der HAB gab, wurde ebenfalls auf den positiven Einfluss der Schaffenszeit des Direktors verwiesen, mit der er einen international gewichteten Beitrag geleistet habe, so die Professorin.

Danksagung des Direktors


 Helwig Schmidt-Glintzer lobt das
Helwig Schmidt-Glintzer lobt das "Klima der Zugewandtheit" Foto: Max Förster



Sein Dank gilt nicht nur der Herzog August Bibliothek, bei der ihm vor allem "das Klima der Zugewandtheit" besonders am Herzen liege, sondern auch an zahlreiche Unterstützer, Forscher, Freunde, Familie und Bekannte, die ihm über all die Jahre zur Seite standen. So wurde die Herzog August Bibliothek für ihn zu einem Ort, "an dem sich verständig und mit Herzenswärme auseinandergesetzt" werden konnte. Auch wenn nicht alles geklappt habe, was er sich vorgenommen hatte, sei es ihm laut eigenen Angaben doch gelungen, "Spuren zu hinterlassen", was ihm persönlich dazu verholfen habe, "bewusst zu einem europäischen Menschen zu werden", erklärte der ehemalige Direktor im Anschluss gegenüber regionalWolfenbüttel.de.