Anlässlich des 400. Geburtstages des Dichters Justus Georg Schottelius trifft sich die Familie Schottelius am 22. Juni in Wolfenbüttel. Gemeinsam mit dem Verein Kulturstadt Wolfenbüttel veranstaltet die Herzog August Bibliothek einen Vortrag von Jörg Jochen Berns (Marburg) mit dem Titel: Schottelius, Wolfenbüttel und die Welt. Szenen eines deutschen Germanistenlebens im 17. Jahrhundert“ um 18:00 Uhr im Wolfenbütteler Rathaussaal.
Justus Georg Schottelius (1612-1676) war Sprachgelehrter, Grammatiker und Lexikograph, Poetologe und Poet, Jurist und Moralphilosoph, Pädagoge und Theologe – und vor allem: ein engagierter Kämpfer in Debatten um die deutsche Sprache. Aufgrund seiner grammatischen Aussagen besonders im Bereich der Wortbildung war er von großer Bedeutung und beeinflusste nachhaltig alle weiteren Bemühungen um die grammatische Beschreibung des Deutschen. Im Barockzeitalter war die Sprache als Wissenschaft nicht anerkannt, weshalb die Leistungen des Grammatikers Aufsehen erregten und glücklicherweise vom „teutsch“- literarisch interessierten Herzog August unterstützt wurden. Schottelius war als Prinzenerzieher, Hofgerichtsassessor und Hofrat fest am Wolfenbütteler Hof des Herzogs integriert. In Braunschweig und Wolfenbüttel verbrachte er die meiste Zeit seines Lebens und verfasste hier auch sein Hauptwerk „Ausführliche Arbeit Von der Teutschen HaubtSprache“, das 1633 erschien.
Prof. Dr. Jörg Jochen Berns war von 1972 bis 2001 Professor am Institut für Neuere Deutsche Literatur & Medienwissenschaft an der Universität Marburg. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Höfische Kultur der Frühen Neuzeit, Geschichte der Mnemotechnik und das Verhältnis von Ästhetik und Technisierung. Berns betrieb bereits in den sechziger Jahren umfangreiche Quellenforschung zu Leben und Werk von Schottelius. Anlässlich des 300. Todestag 1976 kuratierte er die Ausstellung „Justus Georg Schottelius – Ein Teutscher Gelehrter am Wolfenbütteler Hof“.