Die Malerbuchausstellung „Sein und Schein in Buchgestalt“ mit Werken des Österreichers Emil Siemeister wird am Freitag, 5. Oktober 2012, um 17 Uhr in der Augusteerhalle der Wolfenbütteler Bibliothek eröffnet.

The Placebo Macclesfield Psalter, Digitaldruck und Originalzeichnungen, 2012 ( Foto: Emil Siemeister)
Der Verleger Wulf D. von Lucius hält den Eröffnungsvortrag mit dem Titel „Konzeption versus Naturgeschehen – Zum Bücherkosmos von Emil Siemeister“.
In der Ausstellung kann der Besucher sehen, wie Bilder in Bücher gelangen. An den Wänden hängen Einzelblattzeichnungen, die vorerst nur als Zeichnungen geplant waren. In weiterer Folge – oder durch andere Arbeitsprozesse – ist es möglich, diese Zeichnungen als Grundlage und Ausgangspunkt für ein Buch einzusetzen. Dabei kann sich die Ursprungsform der Zeichnung vollkommen verändern, weil sie erst so für das Buch brauchbar wird. Siemeister: „Einerseits ist ein kalkuliertes Konzept als Vorbereitung für die Herstellung vonnöten, andererseits spielt der Zufall in diesem Prozess eine große Rolle“. Die Ausstellung gibt Einblicke in dieses Zufallsgeschehen, dem zugleich eine Methode zugrunde liegt.
Die eigenständige Herangehensweise des Künstlers wird Wulf D. von Lucius in seinem Vortrag umreißen: Ausgangspunkt ist immer das freie Zeichnen, nicht etwa ein Text oder eine Typographie. Konstitutive Elemente bei Siemeisters Büchern sind das Sichtbarwerden des Prozesshaften und die Vielfalt ungewöhnlicher Techniken. Siemeisters Bücher haben eine meditative, leise und intensive Ausstrahlung, fern aller modischen Tendenzen.
Wulf D. von Lucius (*1938) ist seit 1969 wissenschaftlicher Verleger in Stuttgart. Er ist Vorsitzender des Aufsichtsrats des Carl Hanser Verlages, Vorstandsmitglied der Stiftung Buchkunst (Vorsitzender 1988-1994), Vorsitzender der Maximilian-Gesellschaft und der Wüstenrot-Stiftung. Außerdem ist er Honorarprofessor der Universität Hohenheim sowie Ehrenmitglied des Börsenvereins. Er ist bekannt als Autor zahlreicher Aufsätze zur Buchkunst, Bibliophilie und Buchgeschichte.
Eintritt zur Eröffnungsveranstaltung: frei
Die Ausstellung ist vom 5. Oktober 2012 bis 27. Januar 2013 im Malerbuchsaal der Herzog August Bibliothek zu sehen.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr
Eintritt: 5,-/2,-/1,- Euro
Informationen unter 05331/808-214 oder www.hab.de