Wolfenbüttel. Der gebürtige Braunschweiger Philip Grözinger lebt zwar schon seit längerem in Berlin, seine Kunst ist nun aber wieder in der Region angekommen - genau genommen im Wolfenbütteler Kunstverein. Am heutigen Sonntagvormittag wurde dort nämlich die Ausstellung "heroes and other failures" eröffnet, die auffallend bunt nicht nur auf mythische Gestalten, sondern auch auf die Braunschweiger Vergangenheit des Künstlers verweist.
Philip Grözinger studierte Freie Kunst an der HBK Braunschweig, wo er 1998 als Meisterschüler von Prof. Karl Schulz abschloss. Seine Bilder bevölkern groteske Mischwesen, märchenhafte, alienartige Figuren und die von einer anderen, unheimlichen, manchmal auch abstoßenden Welt erzählen. Günther Langer vom Kunstverein, der die Gäste zur Vernissage begrüßte, erzählte, dass es noch leichte Ablehnungstendenzen gab, als der Kunstverein die Bilder von Philip Grözinger im Katalog gesehen hatten. Als die Bilder dann allerdings angekommen waren, seien sie begeistert gewesen. Und diese Begeisterung war Günther Langer auch anzumerken, als er vor den Bildern stand und das Publikum auf kleine Details aufmerksam machte, die ihn begeisterten.
Der scheiternde Held des Alltags
Die Einführung in die Werke des Künstlers hielt Dr. Marc Wellmann, Direktor des Haus am Lützowplatz in Berlin. Er machte deutlich, dass die Bilder von Philip Grözinger, die für viele sicherlich irritierend sein könnten, inkorrekt wirken, sogar abstoßen können, deutliche Verweise auf die griechische Mythologie enthalten. Herkules, Minotauros und vor allem dieser ständig scheiternde Sisyphos. Albert Camus' existentialistischer Essay "Der Mythos des Sisyphos" sei für Philip Grözinger eine ganz bedeutende Quelle gewesen, erklärt Marc Wellmann und zitiert aus dem Werk des Nobelpreisträgers: "Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen". Der scheiternde Held des Alltags.
"Randgebiete einer Existenz"
Aber auch Bezüge zu Braunschweig und zum Zonenrandgebiet gebe es immer wieder in Philip Grözingers Werk, erklärt Marc Wellmann. Schließlich seien die Bilder allesamt "Randgebiete einer Existenz". Wer sich die Bilder selbst anschauen möchte, der kann das noch bis zum 21. Februar im Wolfenbütteler Kunstverein in der Reichsstraße 1 tun.