Hertie-Immobile: Modeturm polarisiert

von Marc Angerstein




[image=5e176588785549ede64cf0ce]Wolfenbüttel. Am geplanten Modeturm an der ehemaligen Hertie-Immobilie scheiden sich die Geister. Bei den heutigen Rathausgesprächen zum künftigen Bauprojekt in der Lindenhalle wurde der künftige Modeturm der Ecke Löwenstraße/ Großer Zimmerhof entstehen soll, von den Bürgern kritisiert, aber auch gelobt.

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Architekten, Projektentwickler und Bürgermeister vor der ehemaligen Hertie-Immobilie. Foto:



Mehr als vier Jahre nach dem Aus für Hertie soll nun wieder Leben in das Gebäude einziehen. 6000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche und mehrere 100 Quadratmeter Büroflächen warten nur darauf, wiederbelebt zu werden. Klar, das die Wolfenbütteler zahlreich erschienen sind, um sich aus erster Hand über die Zukunft der Immobilie zu informieren. Der zuständige Architekt Phillipp Fleper und der Geschäftsführer des Projektentwicklers Amandla International GmbH, Lars Esser-Carius, informierten die rund 120 interessierten Veranstaltungsbesucher.

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Hertie-Bürgerproteste im Juni 2009. Nein. dieses Gebäude wird nicht abgerissen, nur umgebaut. Foto: Privat



Zunächst wurden die Grundrisse und Plan-Ansichten präsentiert, aber auch ein Abrissbild eines anderen, gerade im Umbau befindlichen Objektes, in Detmold gezeigt. „Ich zeige Ihnen das ganz bewusst, denn wenn ich etwas umbaue, dann gibt es Lärmbelästigung, Staub und Dreck“, sagte Architekt Fleper bestimmt. Ein kurzes Raunen ging durch die Halle.


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Die Informationsveranstaltung stieß auf großes Interesse. Foto: Privat



Er beschrieb eindrücklich, dass architektonische, städtebauliche und wirtschaftliche Überlegungen bei der Planung eine Rolle spielten. Sein Auftrag sei gewesen, ein Gebäude des 21 Jahrhunderts zu planen, dass auch in 20 Jahren noch „funktioniert“. Dabei galt es, die kleinen Nachbarn zu berücksichtigen und für künftige Mieter neue Qualitäten schaffen.

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Der historische Kopfbau verschwindet. Foto: Marc Angerstein)



Der historische Kopfbau in der jetzigen Ausrichtung zu den Krambuden soll zurückgebaut werden. Dem schließt sich der Rückbau der gesamten Fassade entlang der Löwenstraße an. Im Erdgeschoss entstehen sechs gleichgeschnittene Ladenflächen in einer Größe von 70 Quadratmeter. Ein Café und ein Restaurant mit Blick auf das Schloss sind angedacht, sind aber nicht immer Einzelhandelskompatibel: „Gastronomie benötigt heute große Außenbestuhlungsflächen, im Sommer mit Sonnenschirmen, das schreckt den Einzelhandel meist ab“, erläutert Esser-Carius. Der Entwickler erläuterte, dass die Abschlüsse von Mietverträgen bis zu sechs Monate dauern kann. Ankermieter wie C&A und H&M gelten als wahrscheinlich. Allerdings gab es dazu keinerlei verbindliche Aussagen. Der Umbau beginne erst, wenn Amandla „eine gewisse Anzahl von Mietverträgen abgeschlossen habe, so deren Geschäftsführer.

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Bürgermeister Thomas Pink. Foto:



„Sollte das Objekt wegen fehlender Mieter nicht realisiert werden, fällt die Immobilie an die Stadt zurück“, erläuterte Bürgermeister Thomas Pink, Initiator der Informationsveranstaltung.

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Architekt Phillipp Fleper und Projektentwickler Lars Esser-Carius beantworteten die Fragen aus dem Publikum. Foto:



Das Gebäude sei künftig wegen Rolltreppen und Fahrstühlen barrierefrei und wird von außen abgestaffelt, so das auch jeder Mieter einen eigenen Hauseingang bekommt. Das Parkhaus bleibt bestehen und bietet nach Erweiterung und Modifizierung etwa 190 Parkplätze in einer Breite von 2,50 Meter. Die Stellplätze werden von unten nicht einsehbar sein und die Parkhausfassade wird neu gestaltet. Die Anlieferungszone im Untergeschoss bleibt erhalten.

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Phillipp Fleper, Lars Esser-Carius und Thomas Pink. Foto: Archiv



Eine zeitlose, schlichte, weiße Putzfassade und ortstypische Dachausformung mit Satteldach und Gauben sollen sich ins Stadtbild einfügen. Ausgewählter Materialwechsel sorgt wohl für Kontraste.

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Das ehemalige Hertie-Gebäude. Foto: Marc Angerstein



Der Architekt will Akzente an den Ecken setzen, ein Modeturm in Ausrichtung Krambuden und zweigeschossige Glasflächen an der Ecke Löwenstraße/ Schulwall als Kontrast zum Schloss. Vom Großen Zimmerhof aus wird es keine Ladenzugänge geben. Der Modeturm polarisiert bereits jetzt. Lob und Tadel der Bürger hielten sich heute die Waage.


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