Hohes Qualitätsniveau - Städtisches Klinikum erneut zertifiziert

Das Klinikum Wolfenbüttel erreichte bei der sogenannten KTQ-Zertifizierung einen Wert von 81,5 Prozent. Der Durchschnitt aller anderen Krankenhäuser liege bei 75,7 Prozent.

(Symbolbild)
(Symbolbild) | Foto: Anke Donner

Wolfenbüttel. Das Städtische Klinikum Wolfenbüttel wurde jüngst mit einem der renommiertesten Zertifikate der deutschen Krankenhauslandschaft ausgezeichnet und habe die bereits sehr guten Ergebnisse aus dem Jahr 2018 noch einmal deutlich steigern können. Nach einer viertägigen Prüfung erhielt das Klinikum erneut das Zertifikat der „Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen (KTQ)“ mit Bestnoten. Dies teilt das Städtische Klinikum in einer Pressemitteilung mit.


"Im Vergleich zur Zertifizierung in 2018 haben wir uns in allen KTQ-Kategorien exzellent weiterentwickelt. Dabei ist es alles andere als selbstverständlich, die hohen Zertifizierungsanforderungen zu erfüllen. Mit Blick auf die vielen neuen Herausforderungen, denen wir uns als Klinikum und auch jeder unserer Mitarbeitenden persönlich seit Beginn der Pandemie stellen mussten, ist das Ergebnis nicht hoch genug zu bewerten", erklärt Axel Burghardt, Geschäftsführer des Städtischen Klinikums.

Selbstbewertung zeigt Stärken und Schwächen


Um die hohe Qualität der medizinischen und pflegerischen Versorgung nachhaltig weiterzuentwickeln, unterzieht sich das Klinikum alle drei Jahre einer freiwilligen Prüfung durch externe Fachexperten. Im laufenden Klinikbetrieb werden dann die Bereiche Patientenorientierung, Mitarbeiterorientierung, Sicherheits- und Risikomanagement, Informations- und Kommunikationswesen, Unternehmensführung und das Qualitätsmanagement überprüft und bewertet. Zuvor wurde ein knapp 200 Seiten starker Selbstbewertungsbericht erarbeitet, in welchem alle genannten Bereiche genau aufgeschlüsselt werden. "Die Selbstbewertung hilft uns, im Vorfeld potenzielle Schwächen zu erkennen und unsere Stärken herauszustellen", erklärt Christiane Lange, Qualitätsmanagementbeauftragte des Klinikums Wolfenbüttel.

Dass sich die monatelange Vorarbeit auszahlen sollte, habe der Besuch der Visitoren im Mai dieses Jahres bewiesen. Sie informierten sich bei den Mitarbeitenden über das praktische Vorgehen und glichen dieses mit den entsprechenden Prüfkriterien ab. Da alle Bereiche des Klinikums im Rahmen einer KTQ-Zertifizierung geprüft werden, reichten die Fragen von der Versorgung des Klinikums mit Energie bei Stromausfall, über Ablaufbeschreibungen für konkrete Krankheitsbilder, bis hin zur Planung der Versorgung von Patienten nach der Entlassung.

Für eine erfolgreiche Zertifizierung müssen in allen Kategorien mindestens 55 Prozent erreicht werden. Das Klinikum Wolfenbüttel konnte die Bewertung der nunmehr fünften Zertifizierung erneut steigern und kam zu einem Gesamtergebnis von 81,5 Prozent. Die aktuell erzielten Durchschnittswerte aller KTQ-zertifizierten Krankenhäuser liegen bei 75,7 Prozent.

Bestätigung des hohen Qualifikationsstandards


Geschäftsführer Axel Burghardt sieht in der kontinuierlichen Verbesserung einen Beleg für die fortlaufende qualitative Weiterentwicklung des gesamten Klinikums vom medizinischen über den pflegerischen bis hin zum verwaltungstechnischen Bereich und eine Bestätigung des hohen Qualifikationsstandards der Mitarbeitenden. Die sehr guten Ergebnisse seien jedoch auch Indikator für die funktionierende Zusammenarbeit aller Bereiche.

Das Klinikum habe demnach im Bereich der Patientenorientierung punkten können. Laut Zertifizierungsbericht arbeiten die qualifizierten Fachexperten des therapeutischen Teams ausgerichtet auf Bedürfnisse und pflegerische sowie medizinische Erfordernisse der Patienten unter Anwendung aktuellster wissenschaftlicher Erkenntnisse. „Das Recht auf Selbstbestimmung stellt einen zentralen Wert für uns dar. Im Mittelpunkt unseres Handelns steht, den Menschen in seiner Gesamtheit im Behandlungsprozess wahrzunehmen und aktiv in die Behandlungsplanung von Aufnahme bis zur Entlassung einzubinden“, erklärt Christiane Lange.

Feuerprobe Hackerangriff


Ein gut funktionierendes, vernetzt arbeitendes Qualitäts-, Risiko-, Projekt- und Beschwerdemanagement ist in diesem Zusammenhang unabdingbar. So werden im Klinikum zum Beispiel regelhaft strukturierte Fallbesprechungen, Sicherheitsüberprüfungen, interne Audits und Notfallübungen durchgeführt und die Zufriedenheit von Patienten, Mitarbeitenden und externen Partnern erfragt. „Wie wichtig perfekt abgestimmte Abläufe in diesen Bereichen und deren regelmäßige Überprüfungen sind, hat die Cyberattacke auf unser Haus gezeigt. Denn nur aufgrund unserer geschaffenen Strukturen war es uns möglich, von jetzt auf gleich auf ein allen bekanntes, trainiertes Ausfallkonzept umsteigen zu können“, erörtert Axel Burghardt. Auch das bereits etablierte umfassende Hygienemanagement des Klinikums wusste im Rahmen der KTQ-Zertifizierung in puncto Sicherheit zu überzeugen.

Top-Werte bei der Mitarbeiterorientierung


Genauso wichtig wie das Wohl und die Sicherheit von Patienten ist die Zufriedenheit der eigenen Mitarbeitenden. Dazu gehören maßgeschneiderte Fort- und Weiterbildungsprogramme für die Beschäftigten ebenso wie eine respektvolle, wertschätzende und motivierende Kommunikation im täglichen Miteinander. Individuelle Arbeitszeitmodelle und eine familienbewusste Personalpolitik, welche sich in der Urlaubsplanung oder der Möglichkeit, bestimmte Tätigkeiten im Home-Office zu erledigen, niederschlägt, tragen zur Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber bei und wurden auch im Rahmen der KTQ-Zertifizierung positiv hervorgehoben. Betriebliche Gesundheitsangebote wie Yoga und Vergünstigungen bei örtlichen Fitness-Centern werden aktiv von den Mitarbeitenden genutzt und vonseiten des Klinikums kontinuierlich ausgebaut.

Das Klinikum als moderner Dienstleister und Arbeitgeber


Auch im Bereich der Unternehmensführung wusste das Klinikum Wolfenbüttel zu überzeugen. So wurde beispielsweise der partnerschaftliche und kommunikative Führungsstil durch die externen Prüfer als Stärke des Klinikums herausgestellt. Auch die Sensibilisierung der Mitarbeitenden hinsichtlich der ethischen, weltanschaulichen, kulturellen und religiösen Bedürfnisse der Patienten wurde positiv hervorgehoben. Entsprechend dem Ethik-Statut werden Entscheidungen zu ethischen Problemstellungen kollegial, unter Einbeziehung der Patienten und deren Angehörigen getroffen. Dies bietet den Mitarbeitenden eine wichtige Orientierungshilfe.

Zudem ist das Klinikum laut des KTQ-Visitationsberichts dank Mehrjahresplanungen sowohl im wirtschaftlichen als auch im medizinischen und pflegerischen Bereich für die Zukunft gut aufgestellt. Die entsprechenden Ziele wurden in einem bereichsübergreifenden Strategiekonzept festgelegt, umgesetzt und evaluiert. Mit dieser kontinuierlichen und strukturierten Unternehmensentwicklung stellt sich das Klinikum nicht nur den stetig ändernden Anforderungen im Gesundheitswesen, sondern gestaltet diese proaktiv mit.

Potenziale und Chancen für die Zukunft nutzen


„Das positive Ergebnis zeigt, dass wir unserem hohen Qualitätsanspruch gerecht werden. Dies ist jedoch nur dank des vorbildlichen Engagements aller Mitarbeitenden möglich“, zeigte sich Geschäftsführer Axel Burghardt zufrieden. Doch nun gilt es, sich nicht auf dem Erreichten auszuruhen. „Im Visitationsbericht sind nicht nur unsere Stärken, sondern auch einige Schwächen und vor allem vorhandene Potentiale und Chancen aufgeführt. Diese gilt es nun gemeinsam zu bewerten und weiterentwickelnd zu nutzen“, erörtert die Qualitätsmanagementbeauftragte Christiane Lange.

Die KTQ, kurz für „Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen“, ist ein Anbieter von Qualitätsmanagement-Zertifizierungen des Gesundheitswesens. Beim KTQ-Verfahren werden Einrichtungen wie Krankenhäuser im Drei-Jahres-Rhythmus einer detaillierten Prüfung rund um die medizinischen, pflegerischen und verwaltungsbezogenen Prozesse unterzogen. Das KTQ-Zertifizierungsverfahren ist freiwillig und basiert auf einer Selbst- und Fremdbewertung nach spezifischen Kriterien.

Von den bundesweit rund 2.000 Krankenhäusern nutzen zirka 800 die Möglichkeit, ihr Qualitätsmanagement professionell prüfen zu lassen, knapp 500 davon nach den Kriterien der KTQ. Das bedeutet, dass rund 60 Prozent aller Kliniken in Deutschland bisher nicht zertifiziert sind. Das Klinikum Wolfenbüttel wurde 2009 erstmals erfolgreich nach KTQ zertifiziert. 2012, 2015, 2018 und 2021 folgten die Re-Zertifizierungen.


mehr News aus Wolfenbüttel


Themen zu diesem Artikel


Stromausfall Kriminalität Strom