Hyewon Jang erhält Künstlerbuchpreis


 Das Werk “Liegend / im Fall“ von Hyewon Jang, Text: Uwe Warnke, ist bereits Teil der Wolfenbütteler Künstlerbuchsammlung. Es wurde zuletzt 2017 in der Ausstellung „Neue Seiten“ präsentiert.
Das Werk “Liegend / im Fall“ von Hyewon Jang, Text: Uwe Warnke, ist bereits Teil der Wolfenbütteler Künstlerbuchsammlung. Es wurde zuletzt 2017 in der Ausstellung „Neue Seiten“ präsentiert.

Wolfenbüttel. Erstmals 2018 vergibt die Herzog August Bibliothek gemeinsam mit der Curt Mast Jägermeister Stiftung einen Preis für die Gestaltung eines Künstlerbuches. Kernstück ist die Anfertigung eines Künstlerbuches, das seine Inspiration aus den historischen Buch- und Handschriftenbeständen der Bibliothek bezieht.


Der Preis ist mit 6.000 Euro sowie einem begleitenden Studienaufenthalt in der Wolfenbütteler Bibliothek dotiert und geht an eine junge koreanische Künstlerin. Eine Präsentation des Kunstwerks und Ehrung der Künstlerin sind für Ende 2018 geplant.

Aus der Fülle von 30 Bewerbungen trat die Meisterschülerin der Buchkunst Hyewon Jang mit einem sehr überzeugenden Konzept hervor. Sie plant, die spezifische Wissensordnung der Herzog August Bibliothek sichtbar zu machen und gleichzeitig die alten Drucke und Handschriften aus einer anderen Perspektive zu präsentieren. Dabei will sie verschiedene zu sammelnde Materialien mit Hilfe eines einfachen Algorithmus neu kombinieren: „Abbildungen, Ausschnitte, Zitate und Textabschnitte aus verschiedenen Zeiten und Zusammenhängen werden durchmischt und visuell miteinander verbunden. Denksystem, Wissensbereich, Erfahrungsraum und Erwartungshorizont werden gekippt und neu angeordnet“, so Jang, die den Preis als große Ehre empfindet.

Sie wird schon im Mai 2018 die Möglichkeit zu einem Gastaufenthalt an der Wolfenbütteler Bibliothek wahrnehmen und Mitglied der internationalen Gruppe der Forscherinnen und Forscher sein. Die in Seoul geborene Koreanerin studiert seit 2010 an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle.

Künstler nähern sich den Büchern auf verschiedene Weise


Die Künstlerbuchsammlung der Herzog August Bibliothek wurde in den 1950er Jahren mit zeitgenössischen Werken großer französischer Maler, den livres de peintre, begründet. Malerbücher und Pressendrucke bilden das Profil der international anerkannten Sammlung, die sich an der europäischen Buchkunst orientiert. Bis heute haben sich Künstlerinnen und Künstler immer wieder aufs Neue dem Künstlerbuch genähert und sowohl auf traditionelle als auch experimentelle Weise die Grenzen des Mediums ausgelotet.

Im Hinblick auf die Geschichte und die Entwicklung der Sammlung haben die Herzog August Bibliothek und die Curt Mast Jägermeister Stiftung erstmals für das Jahr 2018 den Preis für Buchkunst ausgelobt, der gleichzeitig das Engagement von Dr. Sabine Solf für die Belange der Bibliothek und ihre Stiftungen ehren soll. Als Kunsthistorikerin begleitete sie den Aufbau der Sammlung und hielt Kontakt zu den Künstlerinnen und Künstlern.

Die Entscheidung über die Preisvergabe erfolgte durch eine Jury, der Dr. Sabine Solf, Wolfenbüttel (Vorsitzende), Prof. Dr. Peter Burschel, Direktor der Herzog August Bibliothek, Manja Puschnerus, Geschäftsführerin der Curt Mast Jägermeister Stiftung, Dr. Stefan Soltek, Leiter des Klingspor-Museums Offenbach und Nikoline Kästner, Papierrestauratorin, angehören.


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