Im Glas oder aus Ton?

von Thorsten Raedlein




Wolfenbüttel. Im Begleitprogramm der Ausstellung „Goldenes Wissen. Die Alchemie – Substanzen, Synthesen, Symbolik“ hält Ute Frietsch am Dienstag, 25. November, um 19.30 Uhr in der Augusteerhalle der Bibliotheca Augusta einen Vortrag mit dem Titel: „Im Glas oder aus Ton? Projekte der künstlichen Herstellung von Menschen“.

Das Menschenpaar in der alchemischen Phiole – im Glas – ist zu einem einprägsamen Bild geworden für den Versuch der Alchemie, etwas Neues, Künstliches in Analogie sowohl zur Schöpfung Gottes wie zur menschlichen Fortpflanzung zu kreieren. Der Vortrag fokussiert auf das jüngere alchemische Projekt der Herstellung eines Homunculus im Glas – eines künstlich geschaffenen Menschen – und das ältere Projekt der Herstellung eines Golem aus Ton.

Während die spätmittelalterlichen alchemischen Gläser noch als multifunktional erscheinen konnten, differenzierten sich die Geräte im Verlauf des 16. und 17. Jahrhunderts weiter aus: Das alchemische Glas spezifizierte sich zu so unterschiedlichen Geräten wie dem Destilliergerät zur Wasser- und Harnanalyse, dem Grad- oder Wetterglas oder einem Brutkasten für Küken. Im Vortrag wird aufgezeigt, wie sich Golem- und Homunculus-Konzepte vom 12. bis ins 20. Jahrhundert technisch und ideologisch gewandelt haben.

Ute Frietsch ist promoviert im Fach Philosophie (FU Berlin und Université Paris 8) und habilitiert im Fach Kulturwissenschaft (HU Berlin). 2013 veröffentlichte sie das Buch „Häresie und Wissenschaft. Eine Genealogie der paracelsischen Alchemie“. Sie führt das DFG-Projekt „Erschließung alchemiegeschichtlicher Quellen in der HAB“ durch. Der Eintritt ist frei.


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