Im Praktischen Jahr nach Wolfenbüttel




Wolfenbüttel. Das Städtische Klinikum Wolfenbüttel ist auch in den kommenden Jahren wieder Akademisches Lehrkrankenhaus der Georg-August-Universität Göttingen. Ein entsprechender Vertrag wurde dieser Tage unterzeichnet. 

„Die Entscheidung der Universität, uns auch künftig den praktischen Teil der Ausbildung von Medizinstudierenden zu übertragen, ist nicht nur ein Zeichen der anerkannten medizinischen Kompetenz unserer Ärzte. Sie beruht auch auf einer umfassenden und intensiven Betreuung der angehenden Mediziner, die hier bei uns ihr Praktisches Jahr ableisten“, erklärte Prof. Dr. Heinrich Keck, Ärztlicher Direktor des Klinikums. Die Göttinger Universität hat die Anzahl der Akademischen Lehrkrankenhäuser im Rahmen einer Neuordnung, nach Änderung der Approbationsordnung, deutlich reduziert und die Qualitätsanforderungen im neuen Vertrag präziser gefasst. Es ist jetzt für Medizinstudenten anderer Universitäten problemlos möglich, ihr praktisches Jahr an einem Lehrkrankenhaus der Georg-August-Universität Göttingen zu absolvieren.

Das Klinikum Wolfenbüttel hat für die Studierenden im letzten Abschnitt ihres Medizinstudiums bereits vor einigen Jahren ein spezielles Konzept entwickelt. Es beinhaltet eine moderne, praxisnahe und interdisziplinäre Ausbildung nach einem strukturierten Ausbildungsplan sowie eine ganzheitliche und sehr persönliche Betreuung durch die leitenden Ärzte. Dazu gehören wöchentliche Seminare mit allen Chefärzten ebenso wie die individuelle praktische Ausbildung in Kleingruppen, gezielte Prüfungsvorbereitung und eine direkte Supervision der Arbeit auf den Stationen. Das alles wird von den „PJlern“ sehr positiv aufgenommen.

Aufgrund dieser sehr guten Ausbildungsbedingungen stieg die Zahl der Studenten, die ihre Praktisches Jahr im Städtischen Klinikum ableisteten von drei im Jahr 2008 auf 19 in 2013 an. In der Befragung der PJ-Studenten durch die Universitätsmedizin Göttingen erhielt das Wolfenbütteler Klinikum einhellig überdurchschnittlich gute Bewertungen. Eine eigene Evaluation des Fachbereichs Innere Medizin des Klinikums ergab durchgehend die Gesamtbewertung „sehr gut“.

„Angesichts des in vielen Krankenhäusern herrschenden Ärztemangels bemühen wir uns in Wolfenbüttel sehr intensiv, den Medizinernachwuchs bereits frühzeitig an unser Haus zu binden“, sagt der Geschäftsführer des Klinikums, Axel Burghardt. Viele Studenten, die hier schon ihr Pflegepraktikum oder die Famulatur absolviert haben, bewerben sich dann für das Praktische Jahr in Wolfenbüttel und später auch für eine Stelle als Assistenzarzt, um hier ihre Facharztausbildung zu absolvieren.

Der Vertrag mit der Göttinger Universitätsmedizin beinhaltet auch, dass die drei außerplanmäßigen Professoren des Städtischen Klinikums – Prof. Dr. Heinrich Keck, Prof. Dr. Dirk Hausmann und Prof. Dr. Kinan Rifai, als Dozenten an der Göttinger Universität wirken.

Das Städtische Klinikum bildet seit bereits seit 1977 Studenten im Praktischen Jahr aus. Derzeit gibt es 12 PJ-Ausbildungsplätze. Die nächsten Studierenden werden im Mai erwartet. Sie werden in Wolfenbüttel ihre Pflichttertiale in den Fächern Innere Medizin und Chirurgie absolvieren und haben dann auch die Möglichkeit, sich für Wahlfächer zu entscheiden.  Die leitenden Ärzte des Krankenhauses führen die angehenden Mediziner als Mentoren in die Praxis ein.

Hintergrund


Maßgeblich geregelt wird das Medizinstudium durch die Approbationsordnung für Ärzte. Die Regelstudienzeit beträgt 12 Semester und drei Monate. Das Studium gliedert sich in zwei Teile – den vorklinischen Teil (erstes bis viertes Semester), der mit dem ersten Abschnitt der ärztlichen Prüfung abschließt, und dem klinischen Teil, an dessen Schluss das Praktische Jahr steht und der mit dem zweiten Abschnitt der ärztlichen Prüfung beendet ist. Diese ist Voraussetzung für die staatliche Zulassung als Arzt.

Im Praktischen Jahr absolvieren die Medizinstudierenden je 16 Wochen in der Inneren Medizin, der Chirurgie und der Allgemeinmedizin oder einem anderen klinischen Fachgebiet ihrer Wahl. Während dieser Zeit sollen sie unter Anleitung erfahrener Ärzte das, was sie im Studium bisher gelernt haben, praktisch anwenden und weitere Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben oder festigen.