Wolfenbüttel. Nach aktuellem Stand hat die Lessingstadt seit November 2013 726 geflohene Menschen aus 30 verschiedenen Herkunftsländern aufgenommen. Um die Integration dieser Menschen zu fördern, hat die Stadtverwaltung eine Strategie entwickelt (regionalHeute.de berichtete), zu der auch ein von mehreren Schultern getragenes Sicherheitskonzept gehört. "Vorkommnisse wie in Köln werde man in Wolfenbüttel nicht akzeptieren", betont die Stadtverwaltung. Ebenso wichtig sei es aber auch, dass Flüchtlinge nun nicht in eine Schublade gesteckt und stigmatisiert werden.
"Die Wolfenbütteler Polizei, die Sicherheitsdienste in den Gemeinschaftsunterkünften und der Ordnungsdienst der Stadt arbeiten Hand in Hand", erklärt Bürgermeister Thomas Pink. Regelmäßige Treffen der Akteure sollen für ein koordiniertes Handeln sorgen. Um dieses noch weiter zu stärken, wird die Stadtverwaltung nach eigenen Angaben noch vier weitere Mitarbeiter für den Ordnungsdienst einstellen, die dann Polizei und Sicherheitsdienst bei den Arbeiten rund um die Flüchtlingsbetreuung unterstützen sollen. Zu den Aufgaben der neuen Mitarbeiter solle es dann beispielsweise auch gehören, Flüchtlinge bei ihrer Ankunft in Wolfenbüttel abzuholen und zu den Gemeinschaftsunterkünften oder den Wohnungen zu bringen, so Stadtrat Thorsten Drahn.
"Keine deutlich erhöhten Fallzahlen"
Wie Erster Kriminalhauptkommissar Thomas Arth von der Polizei Wolfenbüttel erklärt, habe es in Stadt und Landkreis Wolfenbüttel aufgrund der Flüchtlingssituation bislang keine deutlich erhöhten Fallzahlen an Straftaten gegeben. So habe es im Jahr 2015 im gesamten Kreisgebiet 90 Straftaten mehr als im Vorjahr gegeben. Diese Zahlen würden allerdings nicht bedeuten, dass Flüchtlinge daran wesentlich beteiligt seien, vor allem dann, wenn man sich die Nationalitäten der Straftäter anschaue, so Thomas Arth. Nach der Anzahl an Straftaten geordnet, würden die zurzeit typischen Nationalitäten von Flüchtlingen erst an fünfter oder sechster Stelle kommen. Dennoch sei klar, so der Kriminalhauptkommissar, dass bei dem Zuwachs an Menschen aus anderen Ländern auch die Zahl der Straftaten von Menschen mit Migrationshintergrund wachsen würde. Genauere Zahlen wolle die Polizei in wenigen Wochen bekannt geben.
Streifendienst nicht nötig
Wie Thomas Arth erklärte, hatte die Polizei Wolfenbüttel zunächst einmal geplant, zur Sicherheit Streifendienste an den Gemeinschaftsunterkünften einzusetzen. Es habe sich dann aber schnell gezeigt, dass das nicht nötig gewesen sei. An den Unterkünften wird deshalb zurzeit ein Sicherheitsdienst eingesetzt, der vor Ort als Ansprechpartner zur Verfügung steht. Auch Sascha Kühling vom Sicherheitsdienst, der an den Gemeinschaftsunterkünften an der Langen Straße, im Jugendgästehaus und im Hotel Hintze eingesetzt wird, erklärt, dass es bislang überhaupt keine Probleme gebe und zwar weder durch die Bewohner der Unterkünfte, noch von Außen durch womöglich rassistisch motivierte Taten.
Vorkommnisse wie in Köln werde man in der Lessingstadt nicht akzeptieren
Vorkommnisse wie in Köln, so betont die Stadtverwaltung, werde man in Wolfenbüttel jedenfalls nicht akzeptieren. "Wer hier so etwas macht, hat sein Gastrecht mit Füßen getreten und wird mit Konsequenzen rechnen müssen", erklärt der Bürgermeister. Ebenso inakzeptabel sei es aber, wenn alle Flüchtlinge stigmatisiert würden oder Ehrenamtliche sowie Mitarbeiter der Stadt für ihren Einsatz in der Flüchtlingshilfe - insbesondere in sozialen Netzwerken - beschimpft, beleidigt oder bedroht werden, betont Thomas Pink und fügt hinzu: "Auch dies wird zur Anzeige gebracht. Diesen Leuten muss unmissverständlich deutlich gemacht werden, dass es Grenzen der Meinungsäußerung gibt und dass das Internet kein rechtsfreier Raum ist." Auch wenn Politiker mit öffentlichen Äußerungen Vorurteile stärken, sei dies nicht hilfreich und könne rechtes Gedankengut salonfähig machen und Menschen verunsichern, so Thomas Pink, der erklärte: "Ich fordere daher alle Wolfenbütteler dazu auf, unseren ruhigen und organisierten Prozess weiterhin mitzutragen, um den inneren Frieden in unserer Stadt wie bisher zu erhalten."
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