Wolfenbüttel. Dass die Kirche eine hohe Kompetenz in Sachen Erinnerungskultur hat, stellte Landesbischof Dr. Christoph Meyns in den Mittelpunkt seines Vortrages anlässlich der Eröffnung des "Wolfenbütteler Jahr der Erinnerungskultur". Am 18. März 2015 hatte der Kulturstadtverein zur feierlichen Eröffnung des Themenjahres in die Herzog August Bibliothek geladen und präsentierte an diesem Abend nicht nur das Programm für das Jahr 2015, sondern auch wichtige Gedanken zum Thema aktueller Erinnerungskultur.
Der Vorsitzende des Vereins, Prof. Dr. Christoph Helm, markierte nicht nur die Projekte, die sich gegenwärtig mit dem Thema Erinnern in der Stadt Wolfenbüttel beschäftigen, wie die Sanierung der Welfengruft in der Hauptkirche oder der neuen Konzeption für die Gedenkstätte der JVA. Er zeichnete auch die Entwicklungen der Erinnerungskultur nach und verdeutlichte damit, dass Gedenken kein abgeschlossener Prozess sein kann und einen wichtigen Einfluss auf unsere Gegenwart hat. Bürgermeister Thomas Pink ging in seinen Ausführungen auf das neue Bürger- und Stadtmuseum in der Jahnturnhalle ein, das ein Ort der Begegnung mit Geschichte und damit der eigenen Vergangenheit sein wird: "Der Blick zurück ist nicht dazu gedacht, in Nostalgie zu schwelgen, sondern kann Orientierung für unsere Gegenwart bieten und damit eine Basis für zukünftiges Handeln schaffen", so seine Worte.
Landesbischof Meyns stellte dar, wie sich christlich geprägte Erinnerungskultur und christliche Tradition entwickelt hat und formulierte: "Vom Steuerrad ist das Christentum manchmal in seiner gesellschaftlichen Einbindung zum Reserverad geworden." Glaube spiele oft erst dann wieder eine Rolle, wenn nichts anderes mehr geht.
Umrahmt wurde die Veranstaltung von einem "Trio d’anches", drei Solobläsern des Braunschweiger Staatsorchesters, die mit ihrem Repertoire aus dem 19. Jahrhundert diesen Abend einen besonderen musikalischen Rahmen gaben.
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