Wolfenbüttel. Bei konstanten Temperaturen über sieben Grad werden auch die Zecken wieder aktiv. Studien zeigen, dass man mit ihnen auch in der Stadt rechnen muss. Damit steigt auch die Gefahr durch einen Biss krank zu werden. WolfenbüttelHeute.de hat einige Tipps, auf was man nun achten sollte
Laut einer aktuellen Studie der Universität Hohenheim sind Zecken mittlerweile in allen Gärten und Grünanlagen von Großstädten anzufinden, denn Wirtstiere wie Mäuse, Ratten, Vögel oder Wildtiere finden hier immer mehr geeignete Lebensräume. Oft sitzen die Tiere im hohen Gras und lauern auf potenzielle Opfer.
Vorab sei jedoch gesagt: Nicht alle Zeckenbisse enden zwangsläufig in einer Borreliose oder in einer Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Das ist vor allem vom Gebiet abhängig, in dem man sich die Zecke eingefangen hat. Hierzulande ist die Gefahr, von einer mit Borreliose infizierten Zecke gebissen zu werden, eher gering. Dennoch scheinen sich die Risikogebiete auszubreiten. Das Robert-Koch-Institut stellt im Internet ein Übersichtskarte zur Verfügung, auf der die gefährdeten Gebiete eingezeichnet sind. Demnach gehören 142 von insgesamt 295 Landkreisen in Deutschland zum FSME-Risikogebiet. Hauptsächlich ist jedoch der Süden Deutschlands betroffen.
Auch in unseren Wäldern lauern die Blutsauger. Foto: Landesforsten
Auch in unseren Wälder lauern die Blutsauger
Aber auch hierzulande treten vereinzelt Zecken auf, die die gefährlichen Krankheiten auf den Menschen übertragen können. Hierzu sagt Tobias Kiens, Revierleiter beim Niedersächsischen Forstamt Wolfenbüttel: “Ich kann leider keine genaue Statistik gabeben. Aber ich kann sagen, dass auch in den Wolfenbütteler Wäldern alle Zeckenarten vertreten und auch schon aktiv sind, die eine mögliche Infektion mit Borreliose oder FSME übertragen können. Der Holzbock und die Buntzecke sind beispielsweise potentielle Übeträger der Krankheiten und beide sind auch schon aktiv. Wenn man sich aber gut schützt und beim Spazierengehen die Wege nicht verlässt, ist man relativ sicher. Man muss jedoch auch bedenken, dass Zecken von Tieren auf Menschen überspringen. Sie entscheiden nach Geruch, wer für sie die attraktivere Futterquelle ist”, erklärt er.
Keine Impfung und keine Meldepflicht bei Borreliose
Die Erkrankung an Borreliose ist nicht meldepflichtig, die Infektion mit der sehr viel gefährlicheren FSME hingegen schon. Die Fälle von FSME sind seit 2001 laut Infektionsschutzgesetz meldepflichtig und müssen durch ein Labor erfolgen. Über gemeldete Fälle von FSME konnte das Gesundheitsamt Wolfenbüttel jedoch keine nähere Auskunft geben, da kein Ansprechpartner zugegen war. Eine Impfung ist nur bedingt möglich. Zwar kann sich der Mensch gegen FSME impfen lassen, jedoch nicht gegen die Borrelioseinfektion. Die Impfung gegen FSME schützt zwischen drei und fünf Jahre vor einer Infektion.
Zum Entfernen lieber eine Zeckenzange nehmen. Foto: Anke Donner)
Körper absuchen
Ärzte raten dazu, den Körper nach dem Aufenthalt im Freien gründlich absuchen. Je früher die Zecke entfernt wird, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie Borrelien ins Blut abgeben kann. Während FSME-Viren direkt ins Blut abgegeben werden, dauert es Stunden, bis Borrelien, die die Zecke im Darm trägt, ins Blut gelangen. Sollte sich eine Zeck am Kärper fest gesaugt haben, entfernen Sie die Zecke mit einer Zeckenkarte oder -zange ohne das Tier am Leib zu quetschen. Anschließend soll die Wunde desinfiziert werden.
Keinesfalls sollte man den festgesaugten Zecken mit Hausmitteln wie Nagellack, Haarspray, Klebstoff oder Öl zu Leibe rücken. Das kann schnell nach hinten los gehen. Auch das Entfernen mit den Fingern ist nicht besonders ratsam. Hier kann es schnell passieren, dass der Kopf der Zecke im Körper stecken bleibt. Lieber sollte man sich eine Zeckenzange – oder Schlinge zur Hilfe nehmen. Auch das frühzeitige Entfernen der Zecke kann helfen, da sie meist erst 12 Stunden nach dem Festbeißen anfängt zu saugen und ihr so ihren Sekret in den “Wirt” absondert.
Die "Wanderräte" nach einem Zeckenbiss könnte ein Indiz für eine Borreliose sein. Foto: Anke Donner
Symptome richtig erkennen
Auch wenn eine Infektion mit diesen beiden Krankheiten in unseren Gefilden eher selten vorkommt – ein Zeckenbiss sollte nie auf die leichte Schulter genommen werden und man sollte genau auf Symptome achten, die nach einem Zeckenbiss auftreten. So können nach einem Biss beispielsweise Rötungen an der Stichstelle auftreten, die so genannte “Wanderröte”. Auch Erschöpfung, Lymphknotenschwellungen, Gelenk- und Muskelschmerzen und Muskelkrämpfe können ein Indiz für eine Borrelioseinfektion sein. Festzustellen ist diese letztendlich nur durch eine Blutuntersuchung.
Die Diagnostik einer FSME-Infektion ist schwer, da die Symptome grippeähnlich sind. Vor allem deshalb ist wohl die Dunkelziffer der Erkrankungen so hoch. Zwei bis zwanzig Tage nach dem Biss und einer möglichen Infektion treten Symptome wie Kopf-und Gliederschmerzen und Fieber auf. Nur zwischen 10 und 30 Prozent der Infizierten weisen überhaupt Symptome auf. Sollten solche, oder ähnliche Anzeichen nach einem Zeckenbiss auftreten, ist es ratsam., einen Arzt aufzusuchen. Eine unentdeckte und unbehandelte Frühsommer-Meningoenzephalitis kann im schlimmsten Fall tödlich enden.
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