[image=56328]Die Junge Union (JU) im Kreisverband Lingen informierte sich über die aktuelle Arbeit an Gefangenen in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Lingen. Bei einem Besuch am Standort Kaiserstraße in Lingen (Ems) erfuhren die Jungunionisten die Bemühungen der JVA im Bereich der Resozialisierung, um Straftäter wieder in die Gesellschaft zu integrieren.
Die sozialtherapeutische Abteilung der JVA Lingen gehört neben dem Justizvollzugskrankenhaus zu deren besonderen Einrichtung. Der Leiter der Abteilung Bernd Wischka begrüßte die große Besuchergruppe im Konferenzsaal. Dabei berichtete er über die großen Bemühungen der Mitarbeiter die Straftäter zu behandeln. „Mit den Behandlungsmaßnahmen der integrativen Sozialtherapie versuchen wir z.B. die Tat eines Sexualstraftäters aufzuarbeiten. Dabei bedarf es einer intensiven Behandlung, die auch für die Mitarbeiter selbst häufig sehr belastend ist", berichtet Wischka von der täglichen Arbeit in der Abteilung.
Dabei gab es in der Bevölkerung teilweise große Ängste und Vorurteile vor der Einrichtung dieser Abteilung in Lingen. „Viele hatten die Befürchtung, Lingen könnte zentrale Anstalt für die Sexualstraftäter werden." Das dem nicht so ist, verdeutlichte Wischka den jungen Christdemokraten anhand einer Statistik der Insassenanzahl der vergangenen Jahre. „Die Sozialtherapie ist von großem Nutzen, denn die Therapie kommt den Straftätern zugute und ist gleichzeitig Opferschutz. Die Quote der Sexualstraftäter, die erneut mit einem Sexualdelikt in Erscheinung treten, ist im Durchschnitt nicht so hoch, wie häufig in der Öffentlichkeit angenommen wird. Sie liegt - je nach Art des Sexualdelikts - zwischen 10% und 40%. Mit einer wirksamen Therapie kann diese Rückfallquote halbiert werden." Der JU-Kreisvorsitzenden Christian Fühner sieht es als Erfolg an, dass das Land Niedersachsen diese Abteilung eingerichtet hat. Dies sahen auch weitere JU'ler so. Für die stellv. Kreisvorsitzende Katharina Thomas ist die Resozialisierung ein richtiger Schwerpunkt. „Die Sozialtherapie an Gefangenen ist eine gute Behandlung, um den Straftätern eine mögliche Resozialisierung zu ermöglichen. Damit wird eine wichtige Aufgabe für die Gesellschaft erfüllt."
Neben der sozialtherapeutischen Abteilung bekamen die Jungunionisten vom Leiter der JVA Lingen, Roland Schauer und seinen Mitarbeitern, einen Eindruck von der Gesamtanlage an der Kaiserstraße. Die JVA Lingen ist mit ihren fünf Standorten die größte JVA in Niedersachsen. Die Zahl der Insassen beträgt derzeit niedersachsenweit 5300 (Stand November 2011), obwohl man deutlich mehr aufnehmen könnte. So liegt die Belegungsquote derzeit bei 80%.
Zum Schluss der Besichtigung dankte Fühner den Vertretern der JVA Lingen für den Besuch hinter den großen Mauern an der Kaiserstraße: „Wir haben einen interessanten Einblick gewonnen, wie die Menschen im geschlossenen Strafvollzug leben und wie wichtig diese Arbeit ist, um die Allgemeinheit zu schützen und gleichzeitig den Gefangenen eine Rückkehr in die Gesellschaft zu ermöglichen."